Sparkassen-Card mit Co-Badge DMC

Bezahlen (sehr) leicht gemacht

Im In- und Ausland, im stationären Handel sowie im E-Commerce – mit der seit Oktober letzten Jahres verfügbaren Sparkassen-Card mit der integrierten »Debit Mastercard (DMC)« stehen nahezu unbegrenzte  Zahlungsmöglichkeiten bereit.

»Bezahlen, wann, wo und wie ich will« – dies könnte der Slogan für die Sparkassen-Card (auch girocard genannt) sein, die seit Oktober 2020 mit der integrierten Mastercard-Bezahlfunktion ausgestattet werden kann. Dabei handelt es sich hier wie bei dem bekannten Maestro-Verfahren auch um ein Debit-Verfahren (Debit Mastercard = DMC). Das heißt, Buchungen finden direkt am Girokonto statt. Der große Vorteil im Vergleich zu Maestro besteht in der Reichweite und den fast unbegrenzten Möglichkeiten.

Weltweit bargeldlos bezahlen

Kunden können an rund 45 Millionen Akzeptanzstellen im In- und Ausland, im stationären Handel sowie im E-Commerce bezahlen. Die Händlerreichweite verdoppelt sich damit fast, vor allem im  außereuropäischen Ausland.

Bequem im Internet einkaufen

Erstmals ist auch ein Einsatz im E-Commerce möglich. Kunden können einfach mit der 16-stelligen Kartennummer, dem Gültigkeitsdatum und der dreistelligen Prüfzahl auf der Kartenrückseite sowie über das 3-D-Secure-Verfahren bezahlen. Die Autorisierung und Verbuchung erfolgt auf dem Girokonto. Damit behalten Kunden den Überblick über ihre Transaktionen. Eine Karte – viele leistungsstarke Vorteile. Die Sparkasse Siegen, die von Anfang an bei dem Projekt mitgearbeitet hat, hat sich für einen Komplettaustausch aller Sparkassen-Cards ihrer Kunden entschieden. Was haben die Siegener mit diesem Ansatz verfolgt? Und wie haben die Kunden reagiert? Das ITmagazin hat bei Tanja Herdlitschke nachgefragt.

Im Interview: 

Tanja Herdlitschke
Abteilungsleiterin Grundsatzfragen und Unternehmensstrategie

ITmagazin: Die Sparkasse Siegen verfolgt eine bestimmte Girokontostrategie. Wie sieht diese aus?

Tanja Herdlitschke: Die Sparkasse Siegen orientiert sich hier an der vom DSGV formulierten Strategie, dass der Kunde immer und überall mit der Sparkasse zahlen können soll. Wir haben diese dahingehend  ergänzt, dass das Bezahlen einfach und sicher sein soll. Das Bezahlen ist unser häufigster Kontakt zum Kunden und muss reibungslos funktionieren: Am POS, im E-Commerce, im Inland, im Ausland. Der Kunde entscheidet, wie und womit er zahlen möchte – wir bieten ihm alle Möglichkeiten. Als Qualitätsanbieter ist die Sparkasse zwar preiswert im Sinne von »ihren Preis wert«, aber eben nicht der günstigste Anbieter. Deshalb möchten wir unser Leistungsversprechen auch im Bereich Bezahlen einlösen und Zahlungen zuverlässig, immer, überall und mit dem vom Kunden gewünschten Medium ermöglichen. Dabei ist das Girokonto des Kunden als Ankerprodukt immer involviert.

ITmagazin: Welche Rolle spielt dabei die Sparkassen-Card mit Co-Badge DMC?

Tanja Herdlitschke: Die Megathemen unserer Zeit sind Digitalisierung und Internationalisierung. Hier passt die Sparkassen-Card mit Co-Badge DMC unserer Meinung nach hervorragend hinein und stellt die  logische Weiterentwicklung des Bezahlens mit Karte dar: Sie bietet alle modernen Möglichkeiten des Bezahlens und ist sofort ohne große Registrierungshürden einsetzbar. Durch den Co-Badge kommen quasi automatisch alle Akzeptanzstellen der klassischen Mastercard hinzu, die teilnehmenden Händler mussten nicht akquiriert werden. Ganz entscheidend ist die Nutzbarkeit der neuen Karte für das Bezahlen im Internet und im Ausland. Gerade seit Corona ist die Nachfrage nach internationalen Streaming-Diensten, wie z. B. Netflix oder das Sportangebot peloton, stark angestiegen. Hierfür hatten wir nur die klassische Kreditkarte als Zahlungsmittel im Angebot, die bei der Sparkasse Siegen von ca. 20 Prozent der Kunden genutzt wird. Mit der Sparkassen-Card mit Co-Badge DMC konnten wir diese Lücke für die restlichen 80 Prozent »auf einen Schlag« schließen. Das heißt, wir haben unsere Reichweite für Zahlung im E-Commerce auf einen Schlag von 20 auf 100 Prozent steigern können.

ITmagazin: Warum haben Sie sich für einen Komplettaustausch und damit einer Lösung für alle Kunden entschieden? 

Tanja Herdlitschke: Durch den Komplettaustausch konnte der vertriebliche Aufwand minimiert werden: Die neue Karte war ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach für alle Girokunden da. Ein expliziter Verkauf war also nicht notwendig. Sie ist zudem für uns ein Weg, das Girokonto und damit den Kunden dauerhaft bei der Sparkasse Siegen zu halten. Bezahldienste wie Klarna oder PayPal werden für den Kunden überflüssig, er kann alle Zahlungsvorgänge letztlich über sein Girokonto abwickeln. Des Weiteren eröffnet uns der Komplettaustausch – das BGH-Urteil zum Preisänderungsmechanismus in den AGB einmal außen vorgelassen – zukünftig preisliche Anpassungsmöglichkeiten bei einem Großteil unserer Kunden. Nicht zu unterschätzen ist auch die einfachere Kommunikation: Es gibt nur eine einheitliche Karte, deren  Funktionen und  Vorteile den Kunden durch unsere Mitarbeiter vermittelt werden.

ITmagazin: Wie lautet Ihr Fazit zur Einführung der Sparkassen-Card mit DMC?

Tanja Herdlitschke: Die DMC-Funktion der Karte ist sofort durch unsere Kunden genutzt worden, bereits im ersten Monat schnellten die Umsätze in die Höhe. Im Juli 2021 wurde die DMC-Funktion der neuen Karte von mehr Kunden genutzt als wir Kreditkarten im Bestand haben. Die Werte wären sicher noch höher, wenn es die für den S-ID-Check notwendige Registrierung nicht gäbe. Wir versuchen momentan, die Quote durch entsprechende Kommunikationsmaßnahmen zu erhöhen und testen auch gerade in einer family&friends-Phase ein vereinfachtes Verfahren, die push-TAN, als zweiten Faktor. Auch sind die  Transaktionskosten bei den am Prozess Beteiligten in unseren Augen zu hoch. Diese werden sinken, wenn mehr Sparkassen-Cards mit DMC-Co-Badge im Einsatz sind und damit Skalierungseffekte eintreten. Trotzdem gibt es hier aus unserer Sicht noch Verhandlungsbedarf. Insgesamt betrachten wir die Einführung der Sparkassen-Card mit Co-Badge DMC als Erfolg.

ITmagazin: Was empfehlen Sie anderen Instituten, die ebenfalls über die Einführung der Sparkassen-Card mit Co-Badge DMC nachdenken?

Tanja Herdlitschke: Die Entscheidung über die Einführung der Karte sollte nicht nur anhand einer kurzfristigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung getroffen werden. Die Qualität und Leistungsfähigkeit der Karte, die Wettbewerbssituation, in der Kreditinstitute auch bei den Bezahlverfahren stehen, sowie das Argument der Kundenbindung sind wichtige längerfristige Faktoren, die berücksichtigt werden sollten. Wie immer bei neuen Produkten empfiehlt es sich, die Mitarbeiter in den Prozess einzubeziehen und die Gründe für die Einführung sowie die Vorteile der neuen Karte klar zu kommunizieren.