Clubhouse: Nützliches Tool oder riskantes Datenleck?

Die amerikanische Audio-App »Clubhouse« wurde in Deutschland bis Anfang des Jahres bereits acht Millionen Mal heruntergeladen. Ein großer Erfolg für eine App, bei der sich die User in öffentlichen und privaten virtuellen Räumen live und nur über Audio sprichwörtlich zu Gott und der Welt austauschen können. Dass die Nutzer-Zahlen noch nicht höher sind, liegt am Exklusivitätsanspruch der App. Downloaden kann die App nur, wer ein iPhone besitzt und eine persönliche Einladung erhalten hat. Aktive User wiederum können an ihren Freundes- und Bekanntenkreis lediglich zwei Einladungen vergeben. Ein klarer Fall von FOMO – die Abkürzung steht für das Phänomen »fear of missing out«, also die Angst, etwas zu verpassen. Es beschreibt die Ereignis-Sucht unserer Zeit: Dabei sein, um später auf Social Media darüber berichten zu können.

Auf der anderen Seite steht die – gerade im Fall von Clubhouse – berechtigte Angst vor dem Verlust der eigenen Privatsphäre. Das japanische Sicherheitsunternehmen Trend Micro hat in einer aktuellen Studie erhebliche Sicherheitsmängel und Schwachstellen der App aufgezeigt: Nutzerdaten können leicht von Angreifern erbeutet und vermeintlich private Gespräche mitgeschnitten werden. Das wird besonders problematisch, wenn Unternehmen geschäftliche Besprechungen auf Clubhouse abhalten. Mitgeschnittene Audiodateien könnten bald im sogenannten Darknet zum Kauf angeboten werden. Im Gegensatz zum öffentlichen Bereich des Internets können sich Nutzer dort anonym bewegen, ein Hort für Kriminelle. Neben (Betriebs-) Spionage droht auch die Gefahr von gefälschten Audiodateien. Originalaufzeichnungen werden mit Programmen so bearbeitet, dass die Stimme des Sprechers gleich bleibt, das Gesagte aber beliebig verändert werden kann. Man spricht hier vom sogenannten Deep Fake Audio, vergleichbar einer Bildretusche mit Photoshop. Als IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe setzt die Finanz Informatik mit der Sperre von Clubhouse auf dienstlichen Geräten deshalb ganz klar auf JOMO: joy of missing out (joy = engl. für »Freude«).

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