Fotos, Videos, Likes
Instagram, die App zum Teilen von Fotos und Videos, kam 2010 auf den Markt und wurde bereits zwei Jahre später für eine Milliarde Dollar von Facebook gekauft. Zu diesem Zeitpunkt hatte Instagram 30 Millionen Nutzer. Heute zählt das Netzwerk mehr als eine Milliarde aktive Nutzer, davon 15 Millionen in Deutschland. Einer davon ist die Sparkasse Göttingen, die seit Mitte 2017 dabei ist und aktuell 1650 Follower hat.
Der Gedanke, Instagram zu nutzen, bestand bei den Verantwortlichen aus der Kommunikationsabteilung der Sparkasse Göttingen rund um Daniel Ernst und Michael Hesse schon länger. Doch letztlich war der Vorstand der »Türöffner« zur Nutzung des Kanals, so Michael Hesse. Ausschlaggebend war die Beobachtung, dass die jungen Leute – einschließlich der Tochter eines Vorstandsmitglieds – auf diesem Kanal besonders aktiv sind. Daraus folgte die Erkenntnis: Um diese Zielgruppe zu erreichen, muss eine Sparkasse dort vertreten sein. Unterstützung für dieses neue Projekt holte sich die Sparkasse bei einer Social-Media-Agentur aus Göttingen. Mit der Agentur legte die Sparkasse die Rahmenbedingungen für das Projekt »Instagram« fest und klärte Grundlegendes:
Welches Ziel verfolgt die Sparkasse Göttingen mit Instagram?
Hauptziel der Sparkasse ist die Imagesteigerung insbesondere bei den unter 30-Jährigen. Da in den Gesprächen mit der Agentur herauskam, dass viele Produkte der Sparkasse bei den jungen Menschen nicht bekannt sind, bewerben die Göttinger einige, der Zielgruppe angepasste Produkte, wie zum Beispiel eine Fahrradversicherung, über Instagram.
Wer darf auf Instagram posten?
Insgesamt sind fünf Mitarbeiter berechtigt, Bilder und Videos in der App zu posten: Zwei Personen aus der Kommunikationsabteilung und drei Betreuer des »S-Spots«, der Jungfiliale der Sparkasse. Unterstützung erhalten sie von den Auszubildenden dieser Filiale und der beauftragten Agentur. Die fünf »Instagrammer« haben die Freiheit, sich die Themen und Bilder selbst auszusuchen. Die Kommunikation innerhalb des Teams funktioniert reibungslos: Von Beginn an findet ein Mal pro Woche eine Redaktionskonferenz statt. Hier besprechen sie sowohl vergangene als auch zukünftige Posts. Was lief gut? Welche aktuellen Themen gibt es? Welche Trends sind für die eigenen Zwecke nutzbar?
Bilder sagen mehr…
Instagram lebt von Fotos. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Follower bei selbst gemachten Fotos und Videos mehr reagieren als bei angekauftem Bildmaterial aus dem Internet. Daher erstellt die Sparkasse ihren eigenen Bilder-Pool, der fortlaufend erweitert wird. Zum einen finden Fotoshootings mit der Agentur statt, bei dem unterschiedliche Motive rund um Göttingen und die Sparkasse eingefangen werden. Weitere Inhalte kommen von den Auszubildenden aus der Jungfiliale »S-Spot«. Während ihres dortigen Einsatzes erhalten sie die Aufgabe, eine Kampagne für ein Produkt zu erstellen. Im Rahmen dieser Kampagne erstellen sie dann auch Posts für Instagram. Die Azubis liefern Text und Bild an die Mitarbeiter, die es nach einer Qualitätssicherung posten. Außerdem entstehen viele der Bilder in der Mittagspause oder im Feierabend – natürlich alles freiwillig. Sich die Freiräume zu schaffen und auch mal nach Dienstschluss Beiträge anderer zu liken, gehört ebenfalls dazu, sagt Michael Hesse.
Bei der technischen Ausstattung gibt es keine großen Hürden: In Göttingen erhielten alle fünf Mitarbeiter ein Dienst-Smartphone. Außerdem wählte die Sparkasse in Zusammenarbeit mit der Agentur einen eigenen Filter für eine einheitliche Bildsprache, der nicht im Standard der Instagram-App enthalten ist. So erhält die Sparkasse ein eigenes, wiedererkennbares Gesicht im Feed ihrer Follower. Die Sparkasse nutzt zusätzlich das Tool »Social Media Marketing Suite« des Sparkassen-Finanzportals. Damit können die Nutzer Inhalte vorbereiten, tracken und auf Nachrichten antworten. Außerdem steht ein Budget für Gewinnspiele bereit, um noch mehr Anreize für die Follower zu schaffen, der Sparkasse zu folgen und auf dem Laufenden zu bleiben.
Instagram ist ohne Zweifel ein wichtiger Kanal für die Zielgruppe der unter 30-Jährigen. Die Kommunikation mit den Kunden in Göttingen hat sich jedoch noch nicht wesentlich verändert. Gelegentlich kommen Service-Anfragen rein, die die Mitarbeiter dann an die entsprechende Stelle im Haus weiterleiten. »Wir betrachten Instagram als einen weiteren Kommunikationskanal, um unsere Kunden zu erreichen. Wichtig ist dabei, den Content immer genau auf den jeweiligen Kanal und die Kundengruppe abzustimmen, die erreicht werden soll. So unterscheiden sich bei uns die Instagram-Posts zum Beispiel von den Facebook- Posts. Nur so kommt es auch zu Interaktionen mit unseren Followern«, so Daniel Ernst. »Wir werden die Entwicklungen der verschiedenen Social-Media-Plattformen deshalb weiter beobachten, um den größtmöglichen Nutzen als Sparkasse hieraus zu ziehen.« Solange gilt, und das ist auch ihre Empfehlung für andere Sparkassen: »Mut haben und ausprobieren!«