FI-Forum 2021 digital

#mehralsTech kommt an

Das FI-Forum 2021 Anfang November fand erstmals als digitale Veranstaltung statt.

Gelungene Premiere für die erste digitale Hausmesse der Finanz Informatik (FI): Rund 7.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten das vielfältige Informationsangebot des FI-Forums 2021: Keynotes und Talks, die zentral aus dem Messestudio in Frankfurt am Main gesendet wurden, die digitalen Messestände der FI und der rund 100 Partnerunternehmen sowie die knapp 90 Vorträge (Sessions). Das erste Feedback vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer fiel positiv aus: das neue Konzept, der Mix an Fach- und allgemeineren Themen sowie das neue Digitalformat selbst fanden großen Anklang.

Kunden begeistern funktioniert auch digital

Monatelange, sehr intensive Vorarbeiten waren dem erfolgreichen Start vorausgegangen. Im Forum der Messe Frankfurt, direkt neben der altehrwürdigen Festhalle gelegen, ist in den Wochen vor Messeeröffnung ein komplettes Live-Studio entstanden. Und auch an den drei Standorten der FI in Frankfurt, Hannover und Münster wurden Beiträge vorproduziert bzw. während des Forums gesendet. Der technische Aufwand war jedoch notwendig, um allen Teilnehmenden im Büro oder im Homeoffice einen reibungslosen Besuch dieses ersten rein digitalen FI-Forums zu ermöglichen. Das Motto #mehralsTech stand folglich nicht allein für eine perfekte Liveübertragung, sondern vor allem dafür, Begegnungen untereinander auf diesem »Familientreffen« der Sparkassen-Finanzgruppe auch in einem digitalen Format zu ermöglichen. Zum Beispiel mit den Textchats oder auch der Möglichkeit, anderen Besuchern Mitteilungen zu senden und sich darüber zu vernetzen.

Fokusthemen setzten Rahmen

Jeder der drei Messetage stand unter einem eigenen Fokusthema. Angefangen bei »Kunden begeistern« über »Verbund stärken« bis hin zu »Dynamik steigern«. Zur besseren Orientierung war die Struktur an allen drei Tagen gleich: Nach der Begrüßung und Eröffnung startete der Messetag mit einem Opening – ein Impulsvortrag eines prominenten Gastredners – mit anschließender Talkrunde zum jeweiligen Fokusthema. Nach der Mittagspause fanden im Anschluss daran parallele Vorträge (»Sessions«) und Workshops statt, die sich die Besucher nach ihren individuellen Interessen und Zeitplänen selbst zusammenstellen konnten; kurzfristiges Umdisponieren bzw. Zuschauen inklusive. Auch dies ist im digitalen Format ein Vorteil, den eine traditionelle Vor-Ort-Veranstaltung nicht oder nur begrenzt bieten kann.
Zum Abschluss eines jeden Tages stand das gemeinsame Erleben wieder im Mittelpunkt. Im »Wrap-up« gab es einen kurzen Rückblick auf Inhalte und Ergebnisse zum jeweiligen Fokusthema, anschließend folgte jeweils eine Keynote, die dem Motto #mehralsTech mehr als gerecht wurde und den Zuschauern einen spannenden, inspirierenden Blick in ganz andere Arbeitsfelder und Herausforderungen ermöglichte.

Pünktlicher Start an Tag 1

Eröffnet wurde das FI-Forum 2021 an allen drei Tagen von Andreas Schelling, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Finanz Informatik und damit Gastgeber der Veranstaltung, gemeinsam mit Moderatorin Yasmine Blair. In seinen Begrüßungsworten zum Start der Hausmesse am 2. November machte er deutlich, was es für ihn bedeute, Kunden zu begeistern: Standardlösungen bereitstellen, Endkunden einbinden und die Prozesse konsequent auf den Kunden ausrichten – sind dabei die wichtigsten Erfolgsfaktoren.
In der anschließenden Talkrunde wurde das Thema mit Gästen weiter vertieft. Thomas Mang, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Finanz Informatik und Präsident des Sparkassenverbands
Niedersachsen, Prof. Dr. Ulrich Reuter, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der FI und Präsident des Sparkassenverbands Bayern, stellten zufrieden fest, dass in den letzten Pandemie-Monaten vieles auch kurzfristig gelungen sei, was für die Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit der FI wie auch der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe spreche. Zu den nun anstehenden Aufgaben der Zukunft zähle jedoch, den Kunden weiterhin mit guten Leistungen und Angeboten »zu überraschen«, im Gegensatz zu FinTechs wirklich alle Generationen adäquat anzusprechen (»von der 90-Jährigen bis zur Generation Z«) und die Bereitschaft, permanent von seinen Kunden lernen zu wollen. Erstmals auf einer Talkrunde der Hausmesse dabei war Julia Koch, erste weibliche Geschäftsführerin der FI, die ab dem 1. Januar 2022 die Verantwortung für den Bereich »Anwendungsbereitstellung« von Andreas Schelling übernehmen wird.
Zum abschließenden Wrap-up wurde es im wahrsten Sinne des Wortes eisig: Der Klimaforscher Prof. Dr. Markus Rex nahm die Teilnehmer in seinem Vortrag mit auf die »größte Arktisexpedition aller Zeiten«. Trotz der Terabyte an Daten, die die internationale Expedition in monatelanger Arbeit gesammelt hatte, appellierte er an den Verstand des Menschen und dringend Maßnahmen einzuleiten, um den fortschreitenden Klimawandel noch aufzuhalten: »Sie brauchen in der Arktis keine Statistik, Sie müssen nur die Augen aufmachen. (…) Wir haben dem Eis beim Sterben zugesehen.«

Verbund stärken – neue Chancen begreifen

Wie können wir den Verbund weiter stärken? Das war die zentrale Frage des zweiten Messetages. Zugleich bewies die Sparkassen-Finanzgruppe, wie flexibel sie in entscheidenden Situationen sein kann: Dr. Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), übernahm den einleitenden Vortrag für den kurzfristig erkrankten DSGV-Präsidenten Helmut Schleweis, während Ottmar Bloching, Mitglied der Geschäftsführung der DSV-Gruppe und Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Payment, für Dr. Michael Stollarz, Vorsitzender der Geschäftsführung der DSV-Gruppe, übernahm. Komplettiert wurde die Talkrunde »Verbund stärken« durch Daniel Kapffer, Finanzvorstand der DekaBank, und Michael Schürmann, Geschäftsführer der FI. Diskutiert wurde über die Chancen und vor allem den Mehrwert, den eine digitale Finanzplattform für alle Verbundpartner wie natürlich auch den Kunden bieten könne und welche Rolle der Faktor »Nachhaltigkeit« heute und zukünftig spielen werde.
Diese Diskussion ordnete Prof. Dr. Lars Feld anschließend in seiner Keynote in einen größeren Rahmen ein. Der Finanzwissenschaftler und ehemalige »Wirtschaftsweise« lenkte den Blick der Zuschauer dabei vor allem auf die drei großen »D«: Digitalisierung, Demografie und Dekarbonisierung – vor dem Hintergrund der wirtschafts- und finanzpolitischen Herausforderungen einer Welt im Wandel.
Für einen interessanten Abschluss sorgte beim Wrap-up von Tag 2 der Publizist und Trendforscher Matthias Horx mit seinem Vortrag »Die Hoffnung nach der Krise«. Er skizzierte anhand einer »Post-Corona-Trendmap«, welche Megatrends durch die weltweite Pandemie durcheinander gewürfelt wurden und zugleich zu neuen Entwicklungen geführt hätten. Vieles würde aktuell von Menschen wie auch Unternehmen neu geprüft und bewertet werden – genau darin liege zugleich der Grundstein für eine nachhaltigere, bewusstere Zukunft. (Das gleichnamige Buch »Die Hoffnung nach der Krise« stellen wir zugleich im Literatur-Tipp dieser Ausgabe vor, Anm. der Red.).

Finale an Tag 3: Dynamik steigern!

Der Finaltag startete mit Fragen: Wie können wir als Person unser Umfeld verändern? Wie motivieren wir uns selbst dazu, aus unserer eigenen, liebgewonnenen »Komfortzone« auszubrechen, um gewünschte Veränderungen herbeizuführen? Diese und viele andere Fragen, aber natürlich auch Antworten, lieferte zu Beginn des dritten Tages Fränzi Kühne, Expertin für Digital Business, mit ihrer Keynote »Mut statt Macht«. Bekannt wurde die Agenturgründerin mit ihrem Buch »Was Männer nie gefragt werden: Ich frage trotzdem mal.« – das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter schwang auch in ihren Antworten auf dem FI-Forum mit. Denn die Bedeutung von Bildung und lebenslangem Lernen sowie die Effizienz divers aufgestellter Teams könne nicht hoch genug geschätzt werden.
Ein Impuls, den die anschließende Gesprächsrunde mit ihr, mit Patricia Neumann, Vice President Data, AI und Automation von IBM EMEA, und den beiden FI-Geschäftsführern Detlev Klage und Martin Waldmann gern aufnahm. Gerade für IT-Unternehmen ist der Bewerbermarkt umkämpft und Unternehmen wie die FI müssen sich frühzeitig bei jungen Absolventen ins Gespräch bringen und ihre Mitarbeiter kontinuierlich weiterbilden.

Aus #mehralsTech wird #mehralsOlympia

Das Motto der Messe #mehralsTech hätte ebenso auch #mehralsOlympia lauten können. Denn beim FI-Forum 2021 waren viele herausragende Athleten mit dabei. In ihren Keynotes ging es jedoch um weitaus mehr als um ein sportliches »Höher-schneller-weiter«: Sie berichteten vielmehr von Lebenskrisen, nicht immer geraden Wegen der eigenen Motivation und wie sie es immer wieder geschafft haben, sich neue Chancen zu erarbeiten. So etwa Jan Fitschen, der 2006 nach einem taktisch geprägten Wettkampf völlig überraschend Europameister im 10.000-Meter-Lauf wurde, über Denise Schindler, die deutsche Radsportlerin, die als Zweijährige einen Schicksalsschlag erlitt und die 2012 bei den Sommer-Paralympics in London eine Silbermedaille erkämpfte, bis hin zu Ronald Rauhe, dem Kanurennsportler, der 2004 und 2020 Olympiasieger wurde und im August 2021 in Tokio der Träger der Fahne der Bundesrepublik Deutschland war. Den krönenden Abschluss bot am Donnerstagabend dann die deutsche Leichtathletin Malaika Mihambo. Die Olympiasiegerin im Weitsprung verriet im Gespräch mit Moderator Dr. Claudio Felten, wie wechselhaft ihr Weg an die Weltspitze war und wie man sich in Momenten der Selbstzweifel und Niederlagen immer wieder neu motivieren müsse, um ans Ziel zu kommen. Eines ihrer Motivationsmittel hatte sie sogar live auf dem FI-Forum dabei: die Goldmedaille der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio.

Die Messlatte liegt hoch

Das FI-Forum 2021 konnte auch als komplett digitales Format überzeugen. Aus einer ersten Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht hervor, dass vier von fünf Besuchern sich zufrieden mit Form und Inhalten zeigen; gut zwei Drittel von ihnen würden an einer ähnlichen Veranstaltung direkt wieder teilnehmen. Besucherinnen und Besucher lobten die vielen Themen und Impulse und hoben die Hausmesse als »Drehscheibe« für alle aktuellen Themen der Sparkassen-Finanzgruppe hervor. Doch auch die wenigen geäußerten Kritikpunkte werden aufgenommen und fließen in zukünftige Veranstaltungen dieser Art wieder mit ein. Am Ende bleibt eine digitale Hausmesse mit vielen neuen Formaten, die es geschafft hat, interessante Inhalte und Impulse in viele Orte und viele Bereiche der Sparkassen-Finanzgruppe auszusenden. Nicht als Monolog, sondern ausdrücklich als Einladung zum Dialog. In den nächsten Wochen und Monaten und hoffentlich auch wieder persönlich vor Ort in Frankfurt – beim nächsten FI-Forum.