Elektronischer Safe
"Ein toller Mehrwert ...!"
Vor gut einem Jahr hat ihn das ITmagazin ausführlich vorgestellt: den Elektronischen Safe. Wie funktioniert er? Wie ergänzt er sich mit dem Elektronischen Postfach? Und welche interessanten Möglichkeiten bietet er für das Geschäftsmodell einer Sparkasse im Rahmen des »Vertriebs der Zukunft«? In der Zwischenzeit wurde das neue Produkt flächendeckend ausgerollt und die einzelnen Institute konnten ihre Erfahrungen damit sammeln. Dabei stellte sich heraus: Besonders gut kam der Elektronische Safe im Südwesten Deutschlands an. Wir sprachen mit der Sparkasse Ulm darüber, was das Erfolgsgeheimnis im Schwabenländle ausmacht.
ITmagazin: Herr Testa, die Sparkasse Ulm verzeichnet per Ende Februar 2019 weit über 60.000 Verträge für den Elektronischen Safe. Wie ist es Ihnen gelungen, so viele Online-Kunden in relativ kurzer Zeit zu überzeugen?
Carlo Testa: Für uns war von Anfang an klar, dass der Elektronische Safe eine wichtige Erweiterung des Elektronischen Postfachs darstellt. Wir wollten diese Erweiterung möglichst schnell allen Kunden zur Verfügung stellen. Somit haben wir uns entschieden, zum Start des Elektronischen Safes alle Kunden direkt freizuschalten.
ITmagazin: Wie sind Sie dabei vorgegangen? Wie haben Sie das neue Produkt beworben?
Carlo Testa: Zum Start erfolgte die Kundenansprache mit einer Kampagne im Elektronischen Postfach. Gleichzeitig haben unsere Vertriebsmitarbeiter begonnen, in ihren Beratungsgesprächen den Elektronischen Safe vorzustellen. Darüber hinaus haben wir die vom Sparkassen-Finanzportal (SFP) bereitgestellten Werbematerialien genutzt, um sie über die einzelnen Kanäle – Internet-Filiale, S-Apps, E-Mail-Newsletter und im Elektronischen Postfach – zu streuen.
ITmagazin: Der Elektronische Safe hat drei Varianten: S, L und XL. Wohin geht der Trend in Ihrem Haus und wie sieht Ihr Preismodell aus?
Carlo Testa: Die Variante »S« mit 100 MB Speicherplatz ist für Kunden der Sparkasse Ulm kostenfrei und wurde von uns zum Start zur Verfügung gestellt. Sie ist auch nach wie vor die meistgebuchte. Die Variante L mit 1 GB kostet bei uns 0,99 Euro pro Monat; XL mit 5 GB gibt es für 2,99 Euro pro Monat.
ITmagazin: Wie ordnen Sie die beiden elektronischen Produkte strategisch ein – Stichwort Digitalisierung?
Carlo Testa: Wir haben für uns eine digitale Agenda, orientiert an den Ergebnissen des DSGV, aufgestellt, um gezielt die Digitalisierung in unserer Sparkasse voranzutreiben. Hier ist ein Kerngedanke, dass wir Innovationen unseren Kunden schnellstmöglich bereitstellen. Das Elektronische Postfach und auch der Elektronische Safe haben für uns eine starke Bedeutung, da diese die Kommunikation mit unseren Kunden deutlich vereinfachen. Der Safe stellt für uns die sinnvolle Erweiterung des Postfachs um persönliche Dokumente unserer Kunden dar. In der Kombination schaffen wir einen tollen Mehrwert für uns und vor allem für unsere Kunden.
ITmagazin: Welche weitergehenden Erwartungen haben Sie an das Produkt?
Carlo Testa: Wir erwarten sinnvolle Erweiterungen für unsere Kunden – zum Beispiel das einfache Teilen von Dokumenten und Dateien direkt im Elektronischen Safe. Außerdem: Wenn man bedenkt, wie viele Postfächer unsere Kunden bei verschiedenen Dienstleistern – Energie, Telekommunikation etc. – haben, könnte man aus unserer Sicht auch darüber nachdenken, dass Dritte Dokumente bei uns im Elektronischen Postfach einstellen können.
ITmagazin: Blicken wir noch einmal zurück – welche Erfahrungen haben Sie bei der Einführung des Elektronischen Safes gemacht? Welche Tipps könnten Sie anderen Sparkassen geben?
Carlo Testa: Grundsätzlich haben wir bei unserer Komfortumstellung ein sehr gutes Feedback von unseren Kunden bekommen. Hier haben wir keine nennenswerten »Beschwerden« erhalten. Für uns war dies der richtige Weg, den wir auch jederzeit wieder so gehen würden.
ITmagazin: Natürlich wissen Sie aus Datenschutzgründen nicht, was Ihre Kunden so alles aufbewahren. Was meinen Sie, was würde dort zu finden sein?
Carlo Testa: Wir haben natürlich keinen Einblick in die Dokumente, in Einzelfällen erfahren wir indirekt das eine oder andere. Natürlich befinden sich darin vor allem die Dokumente der Sparkasse und unserer Verbundpartner. Daneben werden Rechnungen, Garantiebelege und Ausweisdokumente als »Scan« gespeichert.
ITmagazin: Rund 1.000 Mitarbeiter der Sparkasse Ulm nutzen ebenfalls den Elektronischen Safe. Wie ist die Resonanz unter den Kollegen?
Carlo Testa: Die Komfortumstellung des Elektronischen Safes haben wir zunächst mit unseren Mitarbeitern pilotiert. Damit sie ihn auf Herz und Nieren testen konnten, haben wir allen die Variante XL kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das wurde sehr positiv aufgenommen und mit großem Interesse getestet. Zusätzlich haben wir die Mitarbeiter mit Hilfe unserer Digitalisierungskoordinatoren informiert und hier auch die Funktionalitäten und Prozessabläufe geschult. Im Februar 2019 hatten wir unseren ersten »Tag der Digitalisierung« – auch dort haben wir den Elektronischen Safe aktiv vermarktet.
ITmagazin: Vielen Dank für das Gespräch.