Elektronischer Safe

Der digitale Safe

Was macht den Elektronischen Safe so besonders? Welche Chancen ergeben sich für die Sparkassen-Finanzgruppe daraus? Wo geht die Entwicklung zukünftig hin? Und wie sind die Erfahrungen aus der Pilotierung? Fragen, die das ITmagazin Dr. Joachim Schmalzl, Andreas Schelling und zwei Pilotinstituten gestellt hat.

ITmagazin 1/2018

ITmagazin: Wie fügen sich das Elektronische Postfach und insbesondere der Elektronische Safe in die digitale Agenda der Sparkassen-Finanzgruppe ein?

Dr. Joachim Schmalzl
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband

Zentrales Element unseres digitalen Ökosystems »Sparkasse« ist eine leistungsfähige Finanzplattform. Wesentliches Ziel: Sparkassen können ihren Kunden zentral digitale Services aus dem Verbund bieten und profitieren durch gesteigerte Kundenbindung. Der Elektronische Safe besetzt dabei gemeinsam mit dem bereits etablierten Elektronischen Postfach und zukünftig weiteren digitalen Services das Thema »Digitales Dokumentenmanagement«. Mit dem Elektronischen Safe hat der Kunde die Möglichkeit, die digitalen Dokumente, die er im Elektronischen Postfach erhält, strukturiert abzulegen und zu verwalten. Perspektivisch können Kunden damit eine vollständige digitale Ablage ihrer persönlichen Finanz- und Lebensplanung erstellen. Der Elektronische Safe stellt somit ein wesentliches Element der Digitalisierungsstrategie der Sparkassen dar.

ITmagazin: Welche Chancen ergeben sich für die Sparkassen aus diesem neuen Angebot für ihre Kunden?

Gerade im Bereich der sicheren Dokumentenverwaltung ergeben sich für ein erweitertes Elektronisches Postfach der Sparkassen Chancen, da Kunden bei vertraulichen Dokumenten eher eine sichere Ablagemöglichkeit im Inland nach geltendem deutschen Recht suchen. Umfragen belegen, dass die Mehrzahl der Kunden wichtige digitale Daten lieber bei der eigenen Bank aufbewahrt, als bei Internet-Firmen oder Cloud-Anbietern. Der Kundenvorteil eines entsprechenden Angebotes der Sparkasse lautet somit: »Zugriff auf beliebige Dokumente jederzeit und von jedem Ort der Welt, aber sicher geschützt bei der Sparkasse auf deutschen Servern und nach deutschem Datenschutzstandard«.

»Der Elektronische Safe stellt ein wesentliches Element der Digitalisierungsstrategie der Sparkassen dar.«
Dr. Joachim Schmalzl
Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V
Charlottenstraße 47 · 10117 Berlin
www.dsgv.de

 ITmagazin: Welche Vorteile bietet der Elektronische Safe gegenüber den vielen am Markt angebotenen Cloud-Lösungen?

Andreas Schelling
Mitglied der FI-Geschäftsführung und verantwortlich für das Ressort Anwendungsbereitstellung

Der Elektronische Safe der Sparkassen ist deutlich mehr als nur eine weitere Cloud-Lösung im Markt. Er ermöglicht dem Kunden eine sehr sichere Ablage von wichtigen Dokumenten und Verträgen bei seiner Sparkasse. Direkt aus der Internet-Filiale oder den S-Apps kann der Kunde auf die Dokumente zugreifen und diese verwalten. Falls gewünscht, ist eine zusätzliche Absicherung per TAN beim Zugriff auf den Elektronischen Safe optional durch den Kunden wählbar. Auf der anderen Seite bietet der Safe dem Kunden auch eine große Cloud, in die er beliebige Dateien, Dokumente und z. B. auch Bilder ablegen und bei seiner Sparkasse sicher verwahren kann. Einfache Upload- und Download-Funktionen unterstützen den Kunden auf jedem Endgerät.

ITmagazin: Welche Weiterentwicklungen sind geplant?

Wir werden die Verwaltung des Elektronischen Safes für den Kunden sukzessive weiter ausbauen und mit Mehrwertdiensten anreichern. Wir wollen es dem Sparkassenkunden möglichst einfach machen, wichtige Dokumente und beliebige Dateien bei seiner Sparkasse sicher zu verwahren. Der Elektronische Safe wird der zentrale digitale Tresor für den Kunden, für den auch für Angehörige und Freunde spezielle Schlüssel für bestimmte Dokumente vergeben werden können.

» Der Elektronische Safe wird der zentrale digitale Tresor für den Kunden.«
Andreas Schelling
Finanz Informatik GmbH & Co. KG
Theodor-Heuss-Allee 90 · 60486 Frankfurt a.M.
www.f-i.de

Im Rahmen des Projektes ›Vertrieb der Zukunft‹ haben wir das Thema Digitalisierung in unserem Hause etabliert.

Rainer Birwe,
Teamleiter Organisation Mediale Prozesse,
Sparkasse Essen

Es hat einen hohen Stellenwert. Das belegt auch die Tatsache, dass unser Vorstand im Januar dieses Jahres einen Digitalisierungs-Koordinator ernannt hat, der fachbereichsübergreifend als Schnittstelle fungiert und zentral verantwortlich ist für die Koordinierung und die Steuerung der Digitalisierung. Das Elektronische Postfach haben wir bereits seit 2011 im Portfolio. Anfang Dezember 2017 haben wir den Elektronischen Safe pilotiert. Mit der Teilnahme an der Pilotierung wollten wir zum Gelingen und Erfolg des digitalen Safes beitragen, um in der Testphase unter Umständen Dinge festzustellen, die noch nicht ganz rund laufen. Unsere Rückmeldung haben wir an die Verantwortlichen der FI weitergeleitet – einige Verbesserungen werden aktuell umgesetzt. Die Zusammenarbeit mit der FI war, trotz des hohen Zeitdrucks unter dem pilotiert werden musste, geprägt von hoher Sachkenntnis und einer sehr angenehmen, partnerschaftlichen Atmosphäre. An der Testphase haben sowohl Digital Natives, als auch weniger technikbegeisterte Mitarbeiter aller Hierarchiestufen aus dem Markt, der Marktfolge und dem Stab teilgenommen. Gemäß der Aufgabenstellung hatten Markt-Mitarbeiter den digitalen Safe mit dem OSPlus_neo-Prozess im stationären Vertrieb einzurichten. Alle anderen sollten sich wie Kunden verhalten. Dabei haben wir die Mitarbeiter bewusst inhaltlich nicht vorbereitet, um ein authentisches Kundenerlebnis zu simulieren. Das Votum der Mitarbeiter war und ist absolut positiv: Der Elektronische Safe ist ein interessantes Angebot für unsere Kunden. Es überzeugten nicht nur die Produktidee, sondern auch die attraktive Ausführung und sichere Bedienung. Das Elektronische Postfach hilft uns als Institut erheblich Sachkosten für Druck, Kuvertierung und Versand von Kontoauszügen oder Kundenmitteilungen einzusparen. ›Ganz nebenbei‹ bietet es noch Chancen auf eine gesicherte direkte Kommunikation und vertriebliche Kundenansprache. Der Elektronische Safe ist insofern die logische Weiterentwicklung des Elektronischen Postfachs. Meines Erachtens steht er nicht in Konkurrenz zu diversen Cloud-Angeboten. Denn während die Cloud-Lösungen am Markt viel Speicherplatz bei einer nur schwer einschätzbaren Sicherheit bieten, handelt es sich beim Elektronischen Safe um einen ›Hochsicherheitsspeicher‹. Dabei hat der Kunde die für ihn wichtigen Dokumente jederzeit und hervorragend gesichert im Zugriff. Wird dies in der Kundenkommunikation klar herausgestellt, wird der Elektronische Safe erfolgreich am Markt positioniert.

»Das Elektronische Postfach stellt den bevorzugten Kommunikationsweg zwischen Sparkasse und Kunde dar. Unsere Kunden und wir als Sparkasse schätzen die schnelle Zustellung bei gleichzeitig höchster Sicherheit. Der Elektronische Safe ist eine logische Erweiterung des Elektronischen Postfachs bzw. des digitalen Produktangebots in der Sparkassenorganisation.«
Rainer Birwe
Sparkasse Essen
III. Hagen 43 · 45127 Essen
Geschäftsvolumen: 8,19 Mrd. Euro
www.sparkasse-essen.de

Thomas Diedrich,
Produktmanager für den Internet-Vertrieb,
Kreissparkasse Ludwigsburg

In unserer ›Digitalen Agenda‹ ist fest verankert, dass wir Multikanalbank bleiben und Innovationen nutzen wollen, um Mehrwert zu generieren, Lösungen für alle Kunden anzubieten – und das mit sicheren Systemen. Dabei verstehen wir die Mitarbeiter als wichtige Multiplikatoren – intern wie extern. Seit Mai 2011 haben wir bereits das Elektronische Postfach im Einsatz und seit Ende letzten Jahres testen wir den Elektronischen Safe im Pilotbetrieb. Für uns sind beide Angebote, das Elektronische Postfach und der Elektronische Safe, wichtige Komponenten, um die Kommunikation zwischen Kunde und Berater sicher auszubauen und unsere Kunden stärker an unser Haus zu binden. Wir vervollständigen unser Leistungsportfolio und versprechen uns davon eine höhere Nutzung der Internet-Filiale bei Kunden mit wenigen Online-Zahlungsvorgängen und somit mehr Werbekontakte. Nicht zuletzt können wir deutlich unsere Kosten reduzieren, wenn wir auf papiergebundene Kundenkommunikation verzichten. Als Beispiel möchte ich hier AGB-Änderungen nennen, von denen wir allein im Jahr 2017 vier hatten. Als Pilotinstitut haben wir daher die Chance wahrgenommen, die Anwendung zu testen, bevor wir sie unseren Kunden anbieten. So konnten wir aus der Praxis heraus wertvolle Anregungen geben, zum Beispiel, dass der Kunde die Möglichkeit erhält, selbst zu entscheiden, ob sein Safe nur mit einer TAN zu öffnen ist. Die FI hat das noch vor Produkteinführung für die Family&Friends-Phase umgesetzt. Das ist nur ein Indiz für die gute Zusammenarbeit. Es stand uns jederzeit ein kompetentes und engagiertes Team der FI als Ansprechpartner zur Verfügung, das Fragen schnell beantwortet hat. Erwähnen möchte ich hier auch das Format ›Webinar‹, das sehr gute Möglichkeiten für Sparkassenmitarbeiter bietet, sich über neue Produkte zu informieren – und das strukturiert mit direkten bzw. zeitnahen Antworten auf offene Fragen. Unsere Mitarbeiter, die den Elektronischen Safe in der Pilotphase getestet haben, sind sich einig: Er ist intuitiv zu nutzen, selbsterklärend, praxistauglich und für gut befunden. Die Marke Sparkasse genießt ein sehr hohes Vertrauen bei ihren Kunden. Wir erwarten, dass der digitale Safe gut angenommen wird, da er jede Menge Mehrwert bietet. Wir halten es daher für sehr wichtig, die Funktionalität zukunftsorientiert weiter auszubauen, zum Beispiel auch im Hinblick auf den ›Digitalen Nachlass‹.

»Wir sind überzeugt davon, dass Internet-Banking mehr als nur Zahlungsverkehr ist. Kundenkommunikation, Produktabschlüsse und Serviceaufträge sowie weitere Mehrwert-Dienste, wie zum Beispiel der Elektronische Safe, werden zukünftig an Bedeutung gewinnen.«
Thomas Diedrich
Kreissparkasse Ludwigsburg
Schillerplatz 6
71638 Ludwigsburg
Geschäftsvolumen: 10,49 Mrd. Euro (vorläufig)
www.ksklb.de