Echtzeit-Überweisung

Quantensprung

Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung hat die Finanz Informatik eine Plattform geschaffen, die die Ausführungszeit von Banküberweisungen auf maximal zehn Sekunden reduziert. Mit der sogenannten Echtzeit-Überweisung ist das Geld jetzt blitzschnell beim Empfänger, auch an Wochenenden und Feiertagen. Dies bedeutet im Vergleich zur heutigen Abwicklung einen echten Quantensprung. Denn aktuell dauert eine Banküberweisung innerhalb Deutschlands einen bis zwei Tage und in andere Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums bis zu vier Tage.

ITmagazin 1/2018

Die Digitalisierung der Bankenwelt steht seit vielen Jahren im Fokus der Finanz Informatik (FI). Doch was bedeutet Digitalisierung für den Zahlungsverkehr? Standen am Anfang noch Prozesse wie die Transformation von beleghaften Überweisungen durch einen Schriftenleser im Fokus, so ermöglichte im nächsten Schritt der mediale Vertrieb Datensätze direkt digital in das Clearing der FI zu übergeben. SEPA sorgte schlussendlich für eine Ordnung und Standardisierung des Zahlungsverkehrs in Europa. Und nun folgt der nächste Schritt: In der FI wurde 2017 eine neue technische Plattform für die Abwicklung von Überweisungen in Echtzeit entwickelt: Instant Payment (Echtzeit-Überweisung). Das bedeutet, der Überweisungsbetrag wird innerhalb von maximal zehn Sekunden auf dem Empfängerkonto gut geschrieben. Der Dienst funktioniert sowohl national als auch europaweit und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Auch an Sonn- und Feiertagen muss nicht auf den nächsten Bank-Werktag gewartet werden.  

FI bietet frühzeitig Echtzeit-Überweisung

2016 entschied das Euro Retail Payments Board (ERPB), den Weg freizumachen für Echtzeit-Transaktionen. Die notwendige Infrastruktur stellt ein Gemeinschaftsunternehmen von europäischen Banken, die EBA-Clearing, zur Verfügung. Innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe ebnete der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) frühzeitig den Weg für Echtzeit-Überweisungen im Strategie-Projekt »Girokonto- und Zahlungsstrategien«. Zeitgleich begann die FI mit der Entwicklung einer technischen Abwicklungsplattform im Gesamtbanksystem OSPlus. Der offizielle Start ist für den 10. Juli 2018 vorgesehen. Ab diesem Tag sollen dann europaweit Überweisungen an alle teilnehmenden Kreditinstitute innerhalb von maximal zehn Sekunden möglich sein. Insgesamt haben 405 Institute der Sparkassen-Finanzgruppe ab Juli 2018 die Möglichkeit, die Echtzeit-Überweisung ihren Kunden anzubieten. Die Konditionen gestalten die Institute individuell.  

Die Echtzeit-Überweisung in der Praxis

Innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe profitieren Kunden seit Anfang 2018 von Echtzeitzahlungen. Der Handy-zu-Handy-Dienst »Kwitt« in der S-App kann bereits Überweisungen in Echtzeit buchen. Das Gleiche gilt auch für in der Filiale aufgegebene Überweisungen. Ab dem OSPlus-Release 18.0 wird die Echtzeit-Überweisung dann flächendeckend im Mobile- und Online- Banking der Sparkassen zur Verfügung stehen. Nach Eingabe der Empfängerdaten im Online-Banking prüft das System, ob das Empfänger-Institut Instant Payment unterstützt. Wenn das der Fall ist, kann der Kunde die Option der »Echtzeit-Überweisung« aktivieren.

Da Instant Payment als multikanalfähige Lösung realisiert wurde, sind Lösungen im Einzelhandel, Web, Business-to-Business- (B2B) und Private-to-Private- (P2P) Bereich denkbar. Ein Vorteil der Echtzeit-Überweisung ist die steigende Sicherheit im Verkaufsprozess. Waren werden erst verschickt, wenn der Geldeingang auf dem Konto des Unternehmens gebucht ist. Die Echtzeit-Überweisung beschleunigt den Bezahlprozess und reduziert somit die Wartezeit für den Käufer. Auch beim privaten Verkauf entsteht durch Echtzeit-Überweisungen ein hoher Grad an Sicherheit für Verkäufer und Käufer. Sobald das Geld auf dem Empfängerkonto gebucht ist, kann die Ware übergeben werden. Eine Rückbuchung ist dann nicht mehr möglich.
Mit der Echtzeit-Überweisung bietet die FI den Sparkassen eine innovative Payment-Lösung und ist damit einmal mehr »am Puls der Zeit«.