Instant Payment

In Echt(zeit)?!

Instant Payment: Die Sparkassen-Finanzgruppe war als erste Institutsgruppe am Markt mit einer Lösung für Einzelüberweisungen in Echtzeit. Die Finanz Informatik hat die Payment-Lösung um die neue Funktion der Sammelüberweisung erweitert und sichert damit auch weiterhin für ihre Kunden die Pole-Position.

ITmagazin 2/2020

Was für die Einzelüberweisung bereits seit längerem rund um die Uhr – auch an Wochenenden und Feiertagen – geht, macht nun auch den Zahlungsverkehr in Sachen Sammelüberweisungen schneller: Die Finanz Informatik (FI) hat mit OSPlus-Release 19.1 das Instant-Payment-Portfolio um ein Sammeleinreichungsverfahren zunächst für den Zugangskanal ELKO erweitert – für FinTS und die Internet-Filiale erfolgt die Realisierung mit Release 20.0.

Ein Angebot, das es insbesondere Geschäfts- und Firmenkunden ermöglicht, sogenannte »Sammler« in Echtzeit ausführen zu lassen. Das heißt, Firmenkunden werden in die Lage versetzt, Nachrichten mit mehreren Aufträgen über die Zugangswege EBICS und FinTS zu übertragen. Jeder einzelne Auftrag des Sammlers wird dann als Echtzeit-Überweisung ausgeführt. Das bringt erhebliche Geschwindigkeitsvorteile mit sich und erweitert für die Kunden den Dispositions- und Liquiditätsspielraum.

Die Gesamtdauer für die Abarbeitung der gesamten Echtzeit-Sammelüberweisung orientiert sich an den enthaltenen Einzeltransaktionen: Ein Sammler mit 10 Transaktionen ist definitiv schneller als einer mit 10.000 Einzelaufträgen. Wichtig dabei ist, dass jede einzelne Transaktion innerhalb von zehn Sekunden verarbeitet wird.

Erfahrungen aus der Praxis

Erste Institute haben das Sammeleinreichungsverfahren früh für ihre Geschäfts- und Firmenkunden freigeschaltet. Das ITmagazin hat bei der Kreissparkasse Tübingen und der BayernLB kurz nachgefragt und folgendes Feedback aus der Praxis erhalten:

Ricky Klett
Teamleiter Payment, Kreissparkasse Tübingen

»Es unseren Kunden einfacher machen, gut zu leben – das ist unser Anspruch. Wenn wir dafür die Digitalisierung mit ihren Möglichkeiten nutzen können und die Maßnahmen wirtschaftlich sind, unterbreiten wir unseren Kunden gerne digitale Angebote.

Wir haben uns früh entschieden »Instant Payment Sammler« einzusetzen. Zum einen wollten wir das Verfahren so schnell wie möglich kennenlernen und mit einzelnen Kunden Erfahrungen in der Praxis sammeln, bevor wir das Produkt in die Fläche geben. Zum anderen haben wir in unserer Kundschaft konkret Bedarf an einer solchen Lösung wahrgenommen. Mit dem Sammeleinreichungsverfahren können wir genau diesen Bedarf decken und für die Kunden einen absoluten Mehrwert generieren sowie unser Payment-Portfolio abrunden. Ein weiterer wichtiger Baustein in der Kundenbindung.

Wir haben einzelne Kunden, bei denen wir konkreten Bedarf und die Bereitschaft zum Testen vermutet haben, persönlich angesprochen, zum Beispiel, wenn sich im Tagesgeschäft Kunden über Gutschriftsfristen bei Transaktionen erkundigt haben. Für uns der perfekte Anlass, sich über die Hintergründe zu erkundigen und für eine bedarfsgerechte Lösung zu werben. So kamen wir recht schnell zu unseren Testkunden.

Ein anfängliches Hemmnis war der avisierte längere Zeitraum für die Durchführungen der Prüfungen. Wir konnten glücklicherweise feststellen, dass die tatsächliche Erledigung deutlich unter einer halben Stunde lag. Unsere Kunden haben sich über die Lösung riesig gefreut, da zum Beispiel auch die Arbeitsabläufe maßgeblich vereinfacht werden. Lediglich das Auftragslimit ist im gewerblichen Segment noch nicht besonders attraktiv. Aber auch das wird ja in Kürze gelöst.

Aufgrund der positiven Erfahrungen werden wir unseren Geschäftskunden das Produkt zum 1. August in diesem Jahr als Zusatzleistung zum Girokonto über die Schnittstellen ELKO und FinTS bereitstellen.«

Christopher Hollfelder
Projektleiter Instant Payment, Bayerische Landesbank

»Die Schnittstellen zum Kunden zu digitalisieren heißt, die Chance zu ergreifen, Prozesse deutlich effizienter zu gestalten und gleichzeitig Mehrwert für den Kunden zu schaffen. In der BayernLB laufen daher mehrere Projekte und Initiativen, die die Digitalisierung vorantreiben.

Bei der Einführung von Instant Payment hatten viele Banken zunächst den Privatkunden im Fokus. Als Wholesale-Bank haben wir uns bereits früh damit beschäftigt, wie auch Corporates – also große Firmenkunden – EchtzeitÜberweisungen nutzen können. Im Gespräch mit unseren Kunden sind wir dabei auf interessante Use-Cases gestoßen, die wir nun unseren Kunden ermöglichen können.

In einem Newsletter haben wir alle EBICS-Kunden über die Einführung von Instant Payment informiert. Da wir die Sammeleinreichung für erklärungsbedürftig halten, führen wir – wo immer möglich – persönliche Beratungsgespräche. Dabei werden gemeinsam mit dem Kunden Use-Cases entwickelt.

Bisher ist die Anzahl der Zahlungen per Instant Payment Sammler überschaubar. Allerdings gibt es viele Ideen, wie unsere Corporates mit Instant Payment Geschäftsprozesse beschleunigen und dadurch das Kundenerlebnis ihrer eigenen Kunden deutlich verbessern können. Voraussetzung dafür sind Prozessänderungen bei den Corporates, die erst noch realisiert werden müssen. Daher stehen wir bei der aktiven Instant-Payment-Nutzung von Corporates noch ziemlich am Anfang. Wir werden aber zunehmend mehr Kunden sehen, die das Angebot nutzen. Wir als BayernLB sind dafür bestens gerüstet und werden unsere Kunden bei diesem Weg aktiv begleiten.«

 

Instant Payment

Bereits seit Februar 2018 können Sparkassenkunden im Handy-zu-Handy-Bezahldienst »Kwitt« Einzelüberweisungen in Echtzeit veranlassen, mit dem Beitritt der Sparkassen-Finanzgruppe zum europaweiten Verfahren am 10. Juli 2018 auch flächendeckend im Mobile- und Online-Banking. Dabei prüft das System nach Eingabe der Empfängerdaten, ob das Empfänger-Institut Instant Payment unterstützt. Ist das der Fall, kann der Kunde die Option der »Echtzeit-Überweisung« auswählen.

Instant Payment beschreibt das Verfahren, mit dem Überweisungsbeträge innerhalb von maximal zehn Sekunden auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben werden können. Bisher dauerte eine Banküberweisung innerhalb Deutschlands ein bis zwei Tage, in andere europäische Staaten sogar bis zu vier Tage. Mit dem neuen Verfahren geht alles viel schneller – so als würde man direkt vom Fahrrad auf den Formel-1-Renner umsteigen.

Egal ob Kwitt, Online- oder Mobile-Banking – die Echtzeit-Überweisung wird genutzt, wie aktuelle Zahlen* zeigen:

• 45.666.800 Eingänge

• fast 51.280.000 Ausgänge

*Erhebungszeitraum: Juli 2018 bis März 2020

Was heißt die Abkürzung…

EBICS Electronic Banking Internet Communication Standard

ELKO Elektronische Kontoinformation für Firmenkunden (FI-Produktname)

FinTS Financial Transaction Services; Standard der Deutschen Kreditwirtschaft, der die Sicherheitsverfahren HBCI und PIN/TAN sowie den Secoder unterstützt

HBCI Homebanking Computer Interface; Sicherheitsverfahren der deutschen Kreditwirtschaft im Rahmen des FinTS-Standards