FI-TS

Aber sicher!

FI-TS und die FI haben Ende Juli eine Zusammenarbeit mit Google Cloud bekanntgegeben. Die Kooperation ist ein wichtiger Baustein, damit die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe Public-Cloud-Services im regulierten Umfeld nutzen können. FI-TS hat in enger Abstimmung mit der FI für die FI-Gruppe die Zusammenarbeit mit Google Cloud vereinbart. Worauf es dabei ankam, erläutert Dr. Jochen Möller im Interview mit dem ITmagazin.

ITmagazin: Die FI-Gruppe kooperiert mit dem US-amerikanischen Public-Cloud-Anbieter Google Cloud. Was steckt dahinter?

Dr. Jochen Möller: Die digitale Transformation ist für unsere Kunden kein abstraktes Schlagwort, sondern strategische Notwendigkeit und gelebte Realität. Dabei geht jeder unserer Kunden einen individuellen Weg und gestaltet diesen nach seinen eigenen Anforderungen und Rahmenbedingungen. Bei der Umsetzung geht es immer auch um die Modernisierung der existierenden IT-Landschaft. Eine Voraussetzung dafür sind schnell verfügbare, skalierbare Rechen- und Speicherkapazitäten, die zu einem attraktiven, nutzungsabhängigen Preis jederzeit verfügbar sind, kurz »die Cloud«. Noch wichtiger für unsere Kunden ist jedoch häufig der Zugang zu innovativen Technologien und neuen Service-Angeboten, die sich gerade auf den Public-Cloud-Plattformen der sogenannten Hyperscaler, also Amazon, Google und Microsoft, äußerst dynamisch weiterentwickeln. Durch die Zusammenarbeit mit Google Cloud und perspektivisch weiteren Anbietern erschließt die FI-Gruppe für die Sparkassen-Finanzgruppe Cloud-Services wie zum Beispiel Big Data, Analytics oder Künstliche Intelligenz. Wir stellen dabei für unsere Kunden sicher, dass die Nutzung regulatorisch konform erfolgen kann. Dazu übernehmen wir nicht nur die technische Bereitstellung und Integration, sondern auch das Providermanagement der Hyperscaler und die notwendigen Prozesse zur sichereren und effizienten Nutzung der Cloud-Angebote. Bei der Ausgestaltung und im späteren Regelbetrieb profitieren wir von unseren langjährigen Erfahrungen mit den Anforderungen der Aufsicht an solche ausgelagerten Leistungen.

ITmagazin: Beziehen die Vereinbarungen mit Google Cloud auch die Leistungen der FI ein?

Dr. Jochen Möller: FI und FI-TS haben die Gespräche mit Google gemeinsam im Sinne der Sparkassen-Finanzgruppe geführt. Alle Vereinbarungen berücksichtigen auch die Anforderungen der FI und werden abgestimmt getroffen. Daher wurde die Zusammenarbeit ja auch gemeinsam verkündet. Die FI möchte im Rahmen dieser Strategie allen 376 Sparkassen in einem hochstandardisierten und streng regulierten IT-Umfeld die Nutzung von Cloud-Technologien so einfach wie möglich machen. FI und FI-TS agieren eng abgestimmt, so dass die FI unsere Erfahrungen aus individuellen Kundenprojekten nutzen kann.

ITmagazin: FI-TS hat eine Finance-Cloud-Strategie mit drei Säulen entwickelt. Wie sieht diese aus?

Dr. Jochen Möller: Wir verstehen uns als Brückenbauer bei der digitalen Transformation unserer Kunden. Diese haben in aller Regel eine umfangreiche, gewachsene Anwendungslandschaft, die sie schrittweise – im Rahmen einer über mehrere Jahre andauernden »Journey« – auf zukünftige Architekturen überführen werden. Auf dem Weg werden wir unsere Kunden aktiv beraten und begleiten. Unsere IT-Serviceplattform bietet hierfür alle notwendigen Dienstleistungen, um einen solchen umfassenden Transformationsprozess durchgehend sicher und effizient umzusetzen. Wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche Transformation schaffen die drei Säulen unserer Finance Cloud. Sie umfasst alle für die digitale Transformation von Finanzdienstleistern notwendigen IT-Betriebsumgebungen und ist an den besonderen regulatorischen Anforderungen der Branche ausgerichtet.

Die ersten beiden Säulen, die FI-TS Finance Cloud Enterprise und die FI-TS Finance Cloud Native, werden weiterhin in Rechenzentren von FI-TS betrieben. Die FI-TS Finance Cloud Enterprise unterstützt dabei insbesondere ein einfaches Lift&Shift von existierenden Applikationen ohne umfangreiche Anpassungen an der Anwendungsarchitektur. Trotzdem profitieren unsere Kunden dort bereits von den Vorteilen des Cloud Computing wie Automatisierung, schnellere Skalierbarkeit und flexible, nutzungsabhängige Kosten. Die zweite Säule, die FI-TS Finance Cloud Native, ist besonders vorteilhaft für Kunden, die einzelne Komponenten ihrer Anwendungslandschaft mit State-of-the-Art Containertechnologien modernisieren wollen. Mit FI-TS Finance Cloud Native können sie dies erreichen, ohne hierbei die Integration in die restliche Anwendungslandschaft innerhalb der Rechenzentren von FI-TS aufgeben zu müssen. Die Entwickler können hier auf Knopfdruck Container einrichten, skalieren oder auch wieder abmelden sowie die neuesten Deployment-Verfahren nutzen. Die dritte Säule schließlich, die FI-TS Finance Cloud Public Integration, umfasst die beschriebenen Hyperscaler-Angebote, für die wir jetzt im ersten Schritt die Zusammenarbeit mit Google Cloud vereinbart haben. Wir erwarten, dass am Ende der Journey unserer Kunden die Ziellösungen in großen Teilen auch in einer Public Cloud laufen werden. Unsere Finance-Cloud-Produkte machen es möglich.

ITmagazin: Eine Zusammenarbeit mit Google Cloud provoziert natürlich auch die Frage nach dem Datenschutz. Wie stellen Sie sicher, dass hier die Kernwerte der Sparkassen-Finanzgruppe bewahrt bleiben?

Dr. Jochen Möller: Als Mitglied der Sparkassen-Finanzgruppe leben wir deren Werte. Das Thema Datenschutz genießt daher bei uns höchste Priorität und ist fester Bestandteil unseres Dienstleistungsangebotes. Unsere IT-Serviceplattform bietet leistungsfähige Möglichkeiten, auch Daten mit hohem Schutzbedarf in unterschiedlichen Infrastrukturen zu verarbeiten. Informationssicherheit ist ja generell ein wichtiger Punkt unserer Beratungsdienstleistungen für Kunden. Wir unterstützen sie insbesondere auch dabei, Daten nur so zu verarbeiten, dass es datenschutzrechtlich unbedenklich ist. Das bezieht auch die Nutzung von Public Cloud ein. Auch hier bieten wir Lösungen an, um dort Daten von Banken und Versicherungen zu verarbeiten – teilweise nur verschlüsselt, teilweise nur in Rechenzentren im europäischen beziehungsweise deutschen Rechtsraum. Wie genau das aussieht hängt vom Einzelfall ab und wird entsprechend geprüft.