Editorial

ITmagazin 1/2020

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Kunden,

Franz-Theo Brockhoff
Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik

der eine oder andere von Ihnen erinnert sich aus dem Studium vielleicht noch an das »Gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht«, das sogar Einzug in das Grundgesetz gefunden hat. Mehrere gegenläufige Wirtschaftsaspekte gegeneinander auszubalancieren ist keine einfache Aufgabe, an der sich schon so mancher Wirtschafts- und Finanzpolitiker versucht hat. Mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg.

Auch bei der weiteren Digitalisierung des  Sparkassengeschäfts gilt es, verschiedene Interessenlagen und Einflussfaktoren gegeneinander auszubalancieren. Hier bewegen wir uns im Spannungsfeld zwischen Kosten und Innovationen, Komfort und Sicherheit, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Im Zeitalter von Niedrigzinsen und neuen Wettbewerbern wollen und sollen wir einerseits pro Jahr mehr in neue, innovative Lösungen investieren als je zuvor, und andererseits die IT-Kosten insgesamt begrenzen. Und während 50 Millionen Kunden und hunderttausende Mitarbeiter erwarten, dass die digitalen Services der Sparkassen ständig komfortabler werden, gehen wir bei der Sicherheit keine Kompromisse ein. Auch die hohe Innovationsgeschwindigkeit, die uns der Markt meint abzuverlangen, erreicht ihre Grenzen – weil Institute und Kunden durchdachte, verlässliche, hochverfügbare und regulatorisch konforme Lösungen erwarten.

Bei der FI-Mehrjahresplanung bringen wir die vielfältigen Interessenlagen rund um die Sparkassen-IT ins Gleichgewicht. Aber frei nach Kurt Tucholsky: Irgendwas ist immer. Eine zusätzliche Regulierung, eine neue Technologie, neue Cybersecurity-Bedrohungen oder aktuell das Corona-Virus – schon ändern sich Prioritäten und wir müssen nachtarieren. Wer schon einmal balanciert hat weiß, dass der große Trick darin besteht, dabei nicht zu stark und nicht zu hektisch ins System einzugreifen – sonst gerät alles noch mehr in Schieflage.

Dabei ist es unser Ziel, allen Interessengruppen gerecht zu werden – den Kunden der Sparkassen, der Aufsicht, unseren Gesellschaftern und auch unseren Mitarbeitern. Und dadurch neigt sich das Konstrukt Sparkassen-IT mal mehr in die eine und mal mehr in die andere Richtung. Aber hat man die Gesamtbalance mit ruhiger Hand im Griff, dann bleibt der Mittelpunkt – auch das wissen viele aus Erfahrung – immer perfekt austariert. Und da steht bei der FI immer nur einer – unser Kunde. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre bei einem gut ausbalancierten Themenmix in dieser Ausgabe.

Bleiben wir weiterhin mutig und offen für Neues,

Ihr

Franz-Theo Brockhoff

Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik