Migration Hamburger Sparkasse

Die Haspa ist an Bord!

Mit der erfolgreichen Migration der Hamburger Sparkasse (Haspa) nutzen jetzt alle deutschen Sparkassen das gemeinsame Kernbankensystem OSPlus.

ITmagazin 2/2019

Ostern 2019: Während viele Menschen das sonnige Wetter genießen, arbeiten an diesem Wochenende viele Projektbeteiligte in Hamburg bei der Haspa und an den Standorten der Finanz Informatik (FI) an der Überleitung der mehr als eine Milliarde Datensätze für ca. 1,6 Millionen Kunden mit etwa vier Millionen Konten aus den bisherigen Haspa-DV-Systemen (HDV) nach OSPlus sowie an der Anbindung der auch nach der Migration verbleibenden 25 HDVSysteme. Alles mit dem Ziel, dass die Haspa planmäßig am Ostersonntag, dem 21. April 2019, den produktiven OSPlus- Betrieb aufnimmt. Mit dem Beschluss des Haspa-Gesamtvorstandes erhielt die FI am Sonntag um 19:27 Uhr – und damit sogar etwas vor dem Plan – die offizielle Freigabe für den produktiven Start von OSPlus. Nach der vorausgegangenen störungsfreien Datenmigration erfolgte unmittelbar nach der Freigabe und dem Start des OSPlus-Mandaten der Haspa die Betriebsaufnahme der SB-Geräte, der Kassen-Arbeitsplätze, die Freischaltung der Zahlungsverkehrs-Leitwege und die Anbindung sowie Versorgung der HDV-Systeme – alles ohne Auffälligkeiten. Nachdem die aus der Ersatzautorisierung aufgelaufenen Geldausgabeautomaten- Umsätze nachgebucht waren, konnte das Online-Banking, also die Internet-Filiale, die S-App Sparkasse etc., planmäßig am frühen Ostermontag den Kunden der Haspa wieder zur Verfügung gestellt werden. Die Basis für die störungsfreie Aufnahme des regulären Geschäftsbetriebes der größten deutschen Sparkasse am Dienstag nach der Migration war, neben der hervorragenden und partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Haspa und der FI während der gesamten Projektlaufzeit, die gute Vorbereitung der Haspa-Mitarbeiter auf OSPlus sowie die Vor-Ort-Unterstützung durch Haspa- und FI-Experten.

EIN MAMMUTPROJEKT

Vor der erfolgreichen Migration der Hamburger Sparkasse auf OSPlus und der anschließend breiten Nutzung des OSPlus-Angebots lagen viele Herausforderungen, für die bei den beiden Partnern Haspa und FI zusammen in der Spitze bis zu 1.000 Menschen im Projekt tätig waren. Allein rund 500 Mitarbeiter der Haspa haben in mehr als 40 Haspa-Teilprojekten – vom Zahlungsverkehr bis zur Kundenkommunikation – an dieser Migration gearbeitet. Die Zahlen zeigen, dass diese Migration nicht einfach nur eine von vielen war. Bereits im Vorprojekt 2015/2016 wurden nicht nur der umfangreiche Migrationsvertrag verhandelt, sondern zugleich Konzepte erarbeitet, wie die auch nach der OSPlus-Migration bei der Haspa als »EZB-Institut« zu verbleibenden HDV-Systeme für die Banksteuerung oder den Handel anzubinden oder das ebenfalls verbleibende Wertpapiersystem der Haspa mit dem OSPlus-Onlinebanking so verbunden werden kann, dass der Endkunde über die Internet-Filiale (IF) Wertpapiere handeln oder in der S-App seine Depots sehen und verwalten kann. Im Rahmen dieses Großprojektes, das im Oktober 2016 startete, wurden nicht nur 43 OSPlus-Änderungsanforderungen (Change Requests) umgesetzt, die im Wesentlichen für die Anbindung der verbleibenden HDV-Systeme erforderlich sind, sondern auch neue Migrationsschnittstellen für OSPlus- Innovationen realisiert.

TESTEN, TESTEN, TESTEN

Der Kern eines jeden Migrationsprojektes beim Wechsel des Bankensystems bleibt jedoch die bankfachliche Korrektheit bei Datentransformation und -übertragung auf das neue System sowie die vertragskonforme Weiterentwicklung der Konten unter Beachtung aller vereinbarten Konditionen auf dem neuen System. Um das für die mehr als eine Milliarde Datensätze der rund 1,6 Millionen Kunden der Haspa zu gewährleisten, wurden sieben Test- Datenüberleitungen durchgeführt. Zwei davon als Generalproben, die weitgehend unter Echtzeitbedingungen im 24-Stunden-Schichtbetrieb analog der geplanten Migration über Ostern 2019 durchgeführt wurden. Alleine in der FI waren dazu immerhin mehr als 1.330 Aktivitäten des Migrationsfahrplans kontrolliert durchzuführen und im Kontext der Migration rund 1.830 Jobs in der Produktion auszuführen. Die Haspa lieferte als erster Eigenanwender aus einem SAP-System die in OSPlus zu ladenden Daten für 54 Sachgebiete an und nahm diese zur Versorgung ihrer verbleibenden HDV-Systeme über das integrierte Warehouse (iWHS) OSPlus-konform wieder entgegen. Jeder technischen Datenüberleitung folgte eine ausgiebige Integrationstestphase, in der die bankfachliche korrekte Migration und Weiterverarbeitung sowie das richtige Zusammenspiel mit den HDVSystemen mit über 10.000 Testfällen qualitätsgesichert wurde.
Vor dem Hintergrund des großen Datenvolumens und dem Ziel, sowohl am Gründonnerstag vor der Migration in der Haspa einen normalen Geschäftsbetrieb als auch die Verfügbarkeit von OSPlus ab Ostermontag zu gewährleisten, wurden diverse Optimierungen an den Bereitstellungsverfahren bei der Haspa vorgenommen. Das galt auch für die Verarbeitungsprogramme in der FI, um zum Beispiel die Verarbeitung von alleine über 500 Millionen zu migrierenden Umsätzen in dem verfügbaren Zeitfenster zu ermöglichen. Zur Absicherung eines stabilen Produktionsbetriebes für die rund 4.200 Benutzer wurden vor der fi nalen Migration zwei Feldtests durchgeführt, in denen die Benutzer die spätere Haspa- und OSPlus-Produktionsinfrastruktur unter »Stress« setzten. Die Stresstests wurden zusätzlich genutzt, um den Haspa-Mitarbeitern die Möglichkeit einer Validierung ihres Ausbildungsstandes zu bieten.

ERSTMALIGE BERÜCKSICHTIGUNG DER MEDIALEN ENDKUNDENPRODUKTE

In Zusammenarbeit mit der Star Finanz wurden im Rahmen dieser Migration erstmalig die medialen Produkte berücksichtigt. Durch die im Projekt realisierten Migrationsverfahren und –assistenten wurde sichergestellt, dass die Endkunden unmittelbar nach der Migration das Online- Banking zum Beispiel über die S-App inklusive den vor der Migration genutzten Sicherungsmedien wie pushTAN nutzen konnten. Mit dem bekannten Anmeldenamen, der bisher genutzten PIN und dem bekannten Sicherungsmedium ging es einfach unter OSPlus weiter – ganz gleich, ob auf dem Desktop oder dem Smartphone.