FI-SP

Ist KI immer die richtige Antwort?

»Künstliche Intelligenz (KI) verhilft der Digitalisierung zum Durchbruch.« Derartige Überschriften sind derzeit häufig zu lesen. Keine Frage: Neuronale Netze, Machine Learning und Neurolinguistische Programmierung eröffnen eine Vielzahl von Möglichkeiten und werden das Arbeiten, das Leben und damit auch die Gesellschaft in Zukunft verändern. Dennoch ist KI nicht die alleinige Antwort auf alle Fragen der Digitalisierung und Automatisierung.

ITmagazin 3/2019

Digitalisierung ist eines der zentralen Themen in Sparkassen und Verbundunternehmen. Clevere Ideen und Ansätze zur Automatisierung von Vorgängen und Abläufen werden in vielen Häusern entwickelt und diskutiert. Ob sich die daraus resultierenden Anwendungsfälle in der Praxis mit den Mitteln der KI realisieren lassen, evaluiert das KI Kompetenz Center der FI

(KIXpertS – www.kixperts.de) für die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe. Dabei stellt sich immer wieder heraus, dass viele Herausforderungen der Digitalisierung und Automatisierung durch den Einsatz von Robotic-Technologien einfacher zu lösen sind. Robotic Process Automation (RPA) zählt aber im engeren Sinne nicht zu KI. Anwendungsfälle, die sich durch den Einsatz von Software-Robotern automatisieren lassen, werden daher von den KIXpertS- an die Robotic-Experten der Finanz Informatik Solutions Plus (FI-SP) weitergeleitet. Diese nutzen die bereits in OSPlus vorhandenen Automatisierungslösungen der Interaktiven-Service-Plattform (ISP) oder auch marktgängige Software-Roboter, um wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren. Die Robotics-Experten untersuchen zunächst, ob sich eine Herausforderung oder Idee mit den Automationsmitteln von OSPlus lösen beziehungsweise umsetzen lässt. Die Erfahrung zeigt, dass sich bereits viele Automatisierungsanforderungen von Sparkassen und Verbundunternehmen auf Basis der ISP beziehungsweise der CITO Process Engine realisieren lassen. Das hat den Vorteil, dass Institute keine gesonderte RPA-Software benötigen. Weder Anschaffungs- noch Schulungsaufwände fallen zusätzlich an. Zudem bleiben die Institute nahe am OSPlus-Standard, was die Wahrscheinlichkeit großer Anpassungen stark reduziert. Die FI-SP entwickelt auf Basis der OSPlus-immanenten Process Engine so genannte CITO-Autopiloten, die regelmäßig wiederkehrende Tätigkeiten in OSPlus automatisieren. Der Einsatz der Autopiloten erfolgt aus OSPlus heraus durch definierte Ereignisse. Darüber hinaus können die automatisierten Abläufe aber auch durch Anwender manuell oder durch externe Anwendungen, etwa via Webservice, ausgelöst werden.

 

Für die Automatisierung von anwendungs- oder auch organisationsübergreifenden Aufgaben setzen die Robotics-Experten marktgängige RPA-Lösungen ein. Diese Anwendungen ahmen klassischerweise an der Benutzerschnittstelle von Software-Systemen Nutzerinteraktionen nach. Durch dieses Nachahmen wird eine tiefgehende, kostenintensive Integration unterschiedlicher Software-Systeme vermieden. Es birgt aber auch das Risiko, dass RPA-Lösungen mit dem Erscheinen neuer Software-Releases angepasst werden müssen, wenn dabei Nutzeroberflächen verändert werden. Um dies im OSPlus-Umfeld zu vermeiden, binden die Robotics-Experten RPA-Systeme über die OSPlus-Schnittstellen an. Auf diese Weise gestalten sie intelligente, stabile und weitgehend integrierte Lösungen. Diese automatisieren anwendungs- oder auch organisationsübergreifend wiederkehrende Aufgaben, die sich durch eine hohe Wiederkehrfrequenz auszeichnen.

 

 

Fallbeispiel

Die Robotic-Experten der FI-SP haben für ein Institut aus der Sparkassen-Finanzgruppe eine intelligente Lösung für die automatisierte Vorprüfung und Bearbeitung von Autofi nanzierungsanfragen konzipiert. Von dem Software-Roboter werden die von Automobilhändlern erfassten und in ein Mailpostfach des Instituts eingehenden Finanzierungsanfragen umgehend bearbeitet. Er übernimmt zunächst die Vollständigkeitsprüfung der Unterlagen und fordert fehlende Angaben oder Dokumente an. Darüber hinaus extrahiert er die notwendigen Daten aus dem eingehenden Antrag. Diese Daten werden an OSPlus übergeben. Das Kernbank- System wird aufgerufen und prüft, ob die Person bekannt ist. Ist sie das, ermittelt OSPlus, ob und zu welchen Konditionen eine Automobilfi nanzierung angeboten werden kann. Ist die Person nicht bekannt, initiiert der Software-Roboter das Anlegen der Person und leitet dann die Kreditprüfung auf Basis aller dazu notwendigen Daten ein. OSPlus übergibt wiederum vollautomatisch die Ergebnisse der Kreditprüfung an den Software-Roboter, der die Entscheidung und alle damit verbundenen Unterlagen dem Händler übermittelt.