FI-SP

Künstliche Intelligenz in der S-Finanzgruppe

Die Meldung sorgte im Frühjahr für Aufsehen in der Branche: Die EU-Kommission will eine globale Vorreiterrolle einnehmen und den Einsatz neuer Technologien im Finanzsektor mit einem Milliardenbetrag beflügeln. Die dabei adressierte Kerntechnologie ist das Feld der Künstlichen Intelligenz (KI).

ITmagazin 2/2018

Bei genauer Betrachtung steckt diese noch in den Kinderschuhen. Denn viele der heute in der Praxis eingesetzten Lösungen wie regelbasiert arbeitende Bots sind keine KI-Lösungen im eigentlichen Sinne. Sie sind vielmehr Tools, mit denen Prozesse automatisiert werden. Solche Lösungen werden mit dem Begriff Robotic Process Automation (RPA) treffend beschrieben. Zweifellos eine wichtige Evolutionsstufe hin zur KI. Der große Unterschied zur KI besteht darin, dass diese ein lernendes System voraussetzt, das Entscheidungen trifft und vorhandenes Wissen sukzessive erweitert. Entsprechende Methoden wie etwa Maschinelles Lernen, Neuronale Netzwerke, Natürliche Sprachverarbeitung, Genetische Algorithmen oder Rechnerische Kreativität existieren bereits seit langem. Sie sind in unterschiedlichsten Typologien etwa als rein reaktive KI, als System mit begrenztem Gedächtnis, als System mit eigenem Bewusstsein oder als sich »seiner selbst« bewusstes System ausgeprägt. Der Einsatz von KI-Technologien setzt eine große Rechenleistung voraus, was in der Vergangenheit einen breiten Einsatz verhindert hat. Mit dem Einsatz kognitiver Technologien wie IBM Watson und moderner Hardware löst sich dieser limitierende Faktor auf. Die Finanz Informatik Solutions Plus (FI-SP) kann dabei vom IBM-Rahmenvertrag der Finanz Informatik (FI) profitieren, der die Nutzungsmöglichkeit einer IBM-Watson-Komponente umfasst.   

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Keine Frage der Technik

Der Einsatz von KI in der Finanzwirtschaft ist heute also keine Frage der Technik. Es ist vielmehr eine Frage der richtigen Anwendungsfälle und des intelligenten Nutzens der vorhandenen Datenbasis in Verbindung mit vielfältigen weiteren Daten. Wie die Sparkassen-Finanzgruppe im B2B-Bereich von KI profitieren kann und welche Use-Cases zur Strategie passen, evaluiert derzeit die FI-SP für die FIGruppe im Rahmen einer Vorstudie. Dazu führt das Projektteam zunächst eine Potenzialanalyse durch, in der unter anderem mögliche Szenarien betrachtet, praktische Anwendungen untersucht und rechtliche sowie Image-orientierte und ethische Leitplanken definiert werden. Im darauf folgenden Proof of Concept entwickeln die Software-Entwicklungsspezialisten Prototypen für ausgewählte Anwendungsfälle, begleiten die Evaluierung und stellen temporär Anwendungen sowie die technische Infrastruktur bereit. Ausgewählte Ergebnisse werden dabei auf dem FI-Forum 2018 vorgestellt. Der Blickpunkt liegt dabei auf den Backend- Prozessen, da hier der Datenschatz der Sparkassen-Finanzgruppe in Wissen gewandelt und gemehrt wird (siehe Kasten). Über die Erfahrungen sowie die Rückmeldung zu einzelnen Prototypen wird das Projektteam nach Abschluss der Evaluierungsphase und damit der Vorstudie berichten sowie notwendige Informationen für eine Entscheidungsfindung bereitstellen. Bei einer Beauftragung durch die beteiligten Stakeholder kann eine Umsetzung für den möglichen Einsatz von KI in der Sparkassen-Finanzgruppe erfolgen. Dazu steht die FI-SP mit ihrer Kompetenz und in ihrer Rolle als KI-Integrator für die Backend-Systeme bereit, die Detailkonzeption sowie darauf aufbauend die Implementierung und das softwareseitige Application Management zu übernehmen.