Digitales Erleben
Digitales Erleben

»ALLES DIGITAL?!«

Von Franz-Theo Brockhoff,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik

Liebe Kunden, liebe Partner,
liebe Leserinnen und Leser,

»Alles Digital?!« – das war Frage und Antwort zugleich bei unserem Kongress im vergangenen Jahr. Wichtige Entwicklungen wie die Cloud, Data Analytics, Machine Learning und Predictive Computing fordern und treiben IT und Bankenwelt. Und in der Tat ist es nicht leicht zu beantworten, ob alles, was digital(isiert) werden kann, auch letztlich nur (noch) digital stattfinden darf. Es gibt hier einige offene Punkte und Fragen, über die ganz ähnlich branchenübergreifend und sogar in unserer Gesellschaft intensiv diskutiert wird: Welche Chancen und welche Risiken birgt das, was wir digital tun – wie bringt man beispielsweise künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen mit den gesellschaftlichen Erwartungen an Datenschutz und Selbstbestimmung überein? Steckt genug Kundennutzen in den Lösungen und Produkten? Entsprechen sie wichtigen Werten unserer Finanzgruppe, wie insbesondere Vertrauen und unternehmerischer Verantwortung?

Da wo die Digitalisierung in ihren Produkten und Lösungen dem Menschen immer näher kommt, spielen diese Aspekte eine zunehmend größere Rolle. Daher beziehen wir Endkunden und Anwender aus den Instituten viel stärker in die Entwicklung ein – beispielsweise bei den Product Discoveries des S-Hub. Und deswegen stehen diejenigen, denen unsere Anwendungen tagtäglich das Leben leichter machen, diesmal im Mittelpunkt des Jahresberichts. Dabei wird deutlich, dass das Menschliche im Digitalen nicht verloren geht, sondern dass es weiterhin große Bedeutung hat. Unsere Lösungen stellen den Menschen in seiner ganzen Vielfalt mit seinen Entscheidungen in den Mittelpunkt: Will er vom Browser in die Filiale zur persönlichen Beratung wechseln? Oder eigenständig im digitalen Raum Services und Produkte für sich erschließen und abschließen? Da gibt es kein binäres »Entweder / Oder«, sondern ganz viele analoge Zwischenstufen zwischen digitaler und physischer Welt. So wie es auch unterschiedliche Kunden gibt – mit sehr hoher digitaler Affinität genauso wie mit einer gewissen Zurückhaltung gegenüber neuen Lösungen.

Diese »weichen« Aspekte der IT machen nur den kleineren Teil des Geschäfts der FI aus, sie machen aber zunehmend den Unterschied zwischen Erfolg oder Misserfolg digitaler Bankenangebote – egal ob bei Privat- oder Firmenkunden. Damit digitale Produkte beim Nutzer erfolgreich sind, müssen Technik, Sicherheit, Zuverlässigkeit stimmen. Sie müssen ihn aber auch auf der emotionalen und menschlichen Entscheidungsebene ansprechen – ist das Produkt attraktiv und cool genug? Passt es zu seiner Lebenssituation? Ist es ihm im Alltag nützlich? Nur wenn beides zusammenkommt, entstehen Akzeptanz und Vertrauen für innovative Lösungen.

Lassen Sie uns daher auf das blicken, was unser Haus für seine Kunden in der Praxis im Rahmen der Digitalisierung umsetzt. Mit 48 Millionen freigeschalteten Onlinebanking-Konten, über 20 Millionen Onlinebanking-Kunden und über sechs Millionen Nutzern der S-Apps ist die Sparkassen-Finanzgruppe heute Spitzenreiter bei digitalen Bankangeboten. Für andere Institutsgruppen ist sie inzwischen Benchmark bei maßgeblichen digitalen Produkten und Leistungen. Sei es vor beinahe zehn Jahren mit den S-Apps, 2015 der Start mit OSPlus_neo, 2016 mit Kwitt oder in 2018 mit der Einführung von Instant Payment – die Sparkassen legen die Messlatte früh auf und sie legen sie hoch. Dies wird umso wichtiger, da neue, innovative Anbieter mit attraktiven digitalen Angeboten in den Markt drängen und den Wettbewerbsdruck weiter erhöhen.

Deswegen setzt die FI den Weg fort: Mit der Multibankenfähigkeit und dem Personal Finance Management in der Internet-Filiale sowie dem Firmenkundenportal und dem Finanzcockpit – wesentliche Elemente der künftigen digitalen Finanzplattform. Sie macht die Institute auch im digitalen Zeitalter zur ersten Anlaufstelle für Privat- und Firmenkunden und trägt dazu bei, ihre führende Position im deutschen Markt weiter auszubauen. Dabei unterstützen wir die Institute bei der schnellen Adaption der vielen Innovationen.

Michael Schürmann
Die umfangreichen Rollouts in 2017 – mit Schwerpunkt OSPlus_neo für Privatkunden – werden wir perspektivisch um weitere Themen wie den Privatkredit und in der Folge um Firmenkundenlösungen ausweiten. Unser Ziel ist es, den Nutzungsgrad zu erhöhen. Ein zweiter Fokus ist die Rezentralisierung der IT-Infrastruktur der Institute mit dem Ausbau des IT-Service der FI.«
Michael Schürmann, Ressort Vertrieb und Beratung & Personal

Ihre führende Markstellung verdankt unsere Finanzgruppe insbesondere dem engen Zusammenspiel mit starken Verbundpartnern wie insbesondere den Bausparkassen, den Versicherungen, der Deka, der Deutschen Leasing und den Landesbanken. Die FI ist hier in vielfältiger Weise eingebunden, sei es durch die Nutzung von OSPlus auch im Verbund, bei der Integration von Verbundangeboten und Services auf der Basis von OSPlus_neo in die Internet-Filiale und den stationären Vertrieb oder die smarte Nutzung des ePostfachs bzw. zukünftig des elektronischen Safes. Provisions- und Beratungsgeschäft sind in der Zeit niedriger Zinsen wesentliche Säulen des wirtschaftlichen Erfolgs der ganzen Sparkassen-Finanzgruppe. Durch eine enge digitale Verzahnung im Verbund kann sie ihre ganze Leistungsstärke auch über ihre digitale Finanzplattform für Privat- und Firmenkunden ausspielen. One-Single-Platform bedeutet möglichst alle Daten, Services und Informationen für die gesamte Gruppe aus einer Hand – ein ehrgeiziges Ziel mit großem Potenzial für den größten Finanzverbund der Welt!

Willi Bär
Mit der Migration der LBBW und der LBSn auf OSPlus haben wir den Verbund in 2017 entscheidend vorangebracht. In 2018 bauen wir darauf auf und arbeiten daran, das übergeordnete Ziel einer One-Single-Platform für Sparkassen und Verbund weiter mit Leben zu füllen.«
Willi Bär, Ressort Verbund und interne Services

Der Kunde entscheidet künftig stärker, wo und wie er die Angebote und Services seines Instituts nutzt – wann er die Dinge selber in die Hand nehmen will und wann er persönliche Beratung benötigt. Mit OSPlus_neo für Sparkassen und Verbund existiert hier eine flexible und leistungsfähige Lösung. Die Digitalisierung bietet neben solch innovativen Kundenangeboten aber auch sehr stark Potenziale zur Optimierung interner Abläufe und Prozesse in den Instituten. Neben der Steigerung der Effizienz und der weiteren Automatisierung von Back-Office-Prozessen gilt es hier auch immer, regulatorische Vorgaben einzuhalten und in der IT abzubilden. In 2017 ist hier wieder ein substanzieller Betrag investiert worden – unter anderem, um im Januar 2018 MiFID II und PRIIPS fristgerecht abbilden zu können. Sei es der integrierte Datenhaushalt für das Thema Data Analytics, PSD2 für die Multibankenfähigkeit oder strengere Datenschutzvorschriften – immer öfter lässt sich die Regulatorik als Chance für neue Geschäftsfelder oder zumindest eine starke Wettbewerbsposition nutzen.

Andreas Schelling
In 2017 haben wir fast 200 Mio. Euro APA-Budget erfolgreich umgesetzt. OSPlus_neo wurde in der Filiale, Internet-Filiale und den S‑Apps eingeführt. In 2018 werden wir Innovationen wie das Multibanking oder Voice Banking umsetzen und das Meldewesen auf den neuen IDH umstellen.«
Andreas Schelling, Ressort Anwendungsbereitstellung

Die Aufgaben und die Verantwortung der FI für die digitale Leitungsfähigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe wachsen. Kosten, Qualität, Sicherheit, Datenschutz und Geschwindigkeit sind für uns maßgeblichen Faktoren. Dies gilt sowohl bei der weiteren Entwicklung unserer Rechenzentren sowie der Hardware und Infrastrukturen in den Instituten. Aber auch Software-Technologien und 
-Architekturen von Morgen für das Bankgeschäft zu evaluieren und in den Praxisbetrieb zu bringen ist eine unserer Kernaufgaben als IT-Dienstleister der Gruppe.

Detlev Klage
Wir haben 2017 große Projekte wie die Rechenzentrums-Konsolidierung erfolgreich abgeschlossen. Das ist die ideale Ausgangsbasis, die Architekturen weiter in Richtung Cloud zu entwickeln und wie bei Office_neo ganz neue Betriebskonzepte zu erproben und umzusetzen.«
Detlev Klage, Ressort Produktion

Zusammen mit den Töchtern der FI und dem S-Hub arbeiten wir intensiv daran, innovative Lösungen schnell zur Marktreife zu bringen – so dass sie sich effizient für Millionen von Kunden skalieren lassen. Gemeinsam mit unseren Partnern im Verbund und eingebettet in die Strukturen und Entscheidungswege des DSGV leisten wir so unseren Beitrag, dass die Sparkassen-Finanzgruppe auch im digitalen Leben dauerhaft Marktführer bleibt.

Kommt man auf »Alles Digital?!« zurück, dann wird deutlich: Das Fragezeichen wird uns noch lange beschäftigen – hier wird der Unterschied im digitalen Wettbewerb gemacht. Das Ausrufezeichen aber ist die Basis, die immer 100% stehen muss – unsere Kernaufgaben als zentraler IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe: Effizienzen heben, Geschwindigkeiten erhöhen, Kosten senken, Projekte umsetzen! Das ist die rationale, zahlengetriebene, technische Seite der IT, die den weitaus größten Teil unserer Verantwortung und unseres Geschäfts ausmacht. In Summe zahlt die FI mit ihren digitalen Leistungen damit sowohl auf die technische als auch auf die menschliche Seite des Geschäfts der Institute ein und stärkt sowohl Kennzahlen, Erträge und Prozesse, als auch Vertrauen, Kreativität und Kundenorientierung – das Herzblut der Sparkassen-Finanzgruppe.

Ihnen viel Freude und Anregung bei der Lektüre dieses – digitalen – Jahresberichts.

Ihr Franz-Theo Brockhoff

©2018 Finanz Informatik