Außendarstellung im Wandel: Herausforderung Antwortmaschinen
Längst ändert sich die Art und Weise, wie im Internet Informationen gefunden und genutzt werden. Eine Schlüsselrolle spielen hierbei Suchmaschinen.
Die Integration generativer KI in Suchsystemen verändert nicht nur das Nutzerverhalten, sondern stellt auch die etablierte Logik digitaler Sichtbarkeit infrage. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen – und Gestaltungsspielräume auch für die Sichtbarkeit von Unternehmensseiten.
Im Netz wird derzeit über eine aktuelle Analyse von Bloomberg diskutiert. Google will seine Marktstelllung im Zeitalter generativer KI verteidigen und hat deshalb im vergangenen Jahr neue KI-gestützte Suchfunktionen eingeführt. Durch diese sogenannten „AI Overviews“ verzeichnen Website-Betreiber teils erhebliche Traffic-Rückgänge. Genannt werden beispielhaft Morgan McBride, Betreiberin der DIY-Website Charleston Crafted, mit einem Rückgang um über 70 %, sowie Dave Bouskill von der Reise-Website The Planet D, der von einem Verlust von 90 % berichtet – mit der Folge, dass seine Seite geschlossen wurde. Solche Einzelfälle werden von SEO-Verantwortlichen aufmerksam beobachtet. Überraschend kommt diese Entwicklung jedoch nicht.
Das FI-Magazin hat die Weiterentwicklung von Such- zu Antwortmaschinen bereits vor einiger Zeit beschrieben – eine Entwicklung, die die Spielregeln digitaler Kommunikation grundlegend verändert. Informationen werden zunehmend nicht mehr über klassische Trefferlisten der Suchmaschinen und gemäß Ranking verteilt, sondern direkt in der Oberfläche von KI-Systemen bereitgestellt – generiert, aggregiert, verdichtet. Dieser Wandel betrifft alle Unternehmen und Branchen, wenn auch nicht gleich stark. Sichtbarkeit entsteht nicht mehr automatisch durch ein gutes Ranking. Vielmehr geht es künftig darum, in den Antworten der jeweiligen KI-Anwendungen/Chat-Bots selbst präsent zu sein – auch ohne hohe Klickzahlen.
Generative KI-Anwendungen wie ChatGPT, Perplexity oder Googles neue „Search Generative Experience“ stellen Informationen direkt bereit, ohne dass Nutzerinnen und Nutzer eine Website aufrufen müssen. Für Unternehmen ist das besonders relevant, da digitale Auffindbarkeit ein wesentlicher Bestandteil der Kommunikation mit Kundinnen und Kunden ist – sei es bei Produktinformationen, im Recruiting oder in der Beratung. Sichtbarkeit im Netz bleibt immens wichtig – doch die Mechanismen, durch die sie entsteht, verschieben sich grundlegend.
Experten sprechen inzwischen von Generative Engine Optimization als Weiterentwicklung klassischer Suchmaschinenoptimierung (SEO). Ziel ist es, Inhalte so bereitzustellen, dass sie in KI-generierten Antwortflächen berücksichtigt werden. Dabei gewinnen neben fachlicher Qualität, etwa Pflege und Aktualität der eigenen Seiten sowie verlässliche Informationen im Netz, z.B. in Medien oder Online-Nachschlagewerken wie Wikipedia und Co., vor allem technische, strukturelle und vertrauensbezogene Kriterien an Bedeutung:
In Zukunft wird es weniger darum gehen, gefunden zu werden – sondern darum, in Systemen berücksichtigt zu werden, die keine klassischen Trefferlisten mehr ausspielen.
Für Unternehmen bedeutet das vor allem, die eigene digitale Präsenz systematisch weiterzuentwickeln. Das betrifft nicht nur zentrale Plattformen wie Website oder App, sondern auch dezentrale Inhalte – etwa in der lokalen Kommunikation oder bei der Arbeitgeberpositionierung.
Die strategische Frage lautet: Wie bleiben Unternehmen mit ihren Inhalten sichtbar und relevant, wenn klassische Suchpfade an Bedeutung verlieren und KI-basierte Systeme den Erstkontakt übernehmen? Egal wie die individuelle Lösung hierzu aussehen wird: Eine klare, strukturierte, technisch saubere und vertrauenswürdige Kommunikation bildet dabei die Grundlage – unabhängig vom Kanal.
Haben Sie auf Ihrer Website bereits Veränderungen beim Nutzerverhalten beobachtet? Die Entwicklung generativer Antwortsysteme stellt viele gewohnte Muster in Frage – und macht neue Formen digitaler Sichtbarkeit notwendig.
Welche Erfahrungen haben Sie bereits zu diesem Thema gemacht? Schreiben Sie uns gerne unter an fimagazin[at]f-i.de
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