Schon gewusst? 9,3 Prozent der deutschen Bevölkerung leben mit einer Schwerbehinderung, d. h. sie sind zu mindestens 50 Prozent eingeschränkt. Das entsprach laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2024 umgerechnet einem Anteil von rund 7,9 Millionen Menschen, von denen 30 Prozent zwischen 8 und 65 Jahre alt waren. Barrierefreie Arbeitsplätze sind also ein wichtiger Aspekt der Inklusion und der Chancengleichheit. Sie ermöglichen es Menschen mit Behinderungen, ihre Fähigkeiten und Talente in den Arbeitsmarkt einzubringen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, inklusivere Arbeitsbereiche zu schaffen. Zum Beispiel durch das Anpassen von Arbeitsplätzen an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen oder durch das Schaffen flexibler Arbeitsbedingungen.
Hohe Individualität
Die hohe Individualität dieser jeweiligen Anforderungen erfordert nachvollziehbar eine umfassende Beratungsleistung. Die Finanz Informatik (FI) hat sich darauf fokussiert, diese über die Infrastrukturberatung auszubauen und den Sparkassen durch ausgewählte Herstellerkontakte ein Portfolio mit am Markt bewährten und individuell erweiterbaren, barrierefreien Lösungen anbieten zu können. »Viele Sparkassen haben die Charta der Vielfalt unterzeichnet – so auch die FI. Wir sehen uns verpflichtet und es ist für uns selbstverständlich, den Inklusionsgedanken weiter zu fördern – dies konkretisiert sich in Technik und Beratung, die erforderlich ist, um den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen auch weiterhin adäquat zu begegnen.« so Dr. Marcus Schröter, Geschäftsbereichsleiter End-2-End Workplace und Generalbevollmächtigter der FI.
Dr. Marcus Schröter
Geschäftsbereichsleiter End-2-End Workplace und Generalbevollmächtigter
Finanz Informatik
Positive Resonanz
Gute Erfahrungen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe konnten bereits mit dem Einsatz der Diktiersoftware »Dragon Professional« des Herstellers Nuance gesammelt werden. Mit ihrer intelligenten Spracherkennung und Diktierfunktion bietet sie motorisch eingeschränkten Menschen die Möglichkeit, einen Client flexibel und einfach mittels der eigenen Stimme zu bedienen. Die Software kann am Arbeitsplatz der FI auf einem standardmäßig bereitgestellten Windows Client installiert und genutzt werden.
Auch Kopfmäuse können mobilitätseingeschränkten Nutzern die Bedienung des Arbeitsplatzes durch Steuerung des Mauszeigers mittels Kopfbewegungen erleichtern. Innerhalb der Bedienungshilfen des MacBooks ist diese Funktion bereits werksseitig von Apple integriert und kann mit den von der FI bereitgestellten Geräten genutzt werden.
Screenreader wie »JAWS«, »Supernova« oder »Zoomtext « können über eine Schnittstelle den angezeigten Bildschirmtext auf eine Braillezeile projizieren, mit deren Hilfe sehbehinderte Menschen Programme bedienen und lesen können. Diese Systeme sind jedoch auf eine barrierefreie Programmierung der jeweiligen Anwendungen angewiesen, um die entsprechenden Bildschirmausgaben für den Benutzer sinnvoll und verständlich darstellen zu können. Bei der Überprüfung ausgewählter Programme auf eine barrierefreie und für Screenreader geeignete Umsetzung sowie einer möglichen Optimierung, hilft die FI mit ihren guten Herstellerkontakten weiter.
Praktische Umsetzung vor Ort
Neben neuer Soft- und Hardware können auch bereits einfach umsetzbare Veränderungen in den Konfigurationen der Systeme enorme Erleichterungen bringen. So führt beispielsweise die Umkehrung des NumPads auf der Tastatur dazu, dass sehbehinderte Mitarbeitende mit Aufgaben im Bereich der Telefonie keine Abweichungen in der Anordnung der Zahlenblöcke zwischen dem normalen Telefonlayout und der Tastatur mehr haben.
Die Sparkasse Münsterland Ost zeigt über ihren langjährigen Schwerbehindertenvertreter Roland Hartmann bereits seit vielen Jahren ein großes Engagement bei der Schaffung barrierefreier bzw. -armer Arbeitsplätze und setzt dabei auf eine gute und direkte Kommunikation mit ihren betroffenen Mitarbeitenden und deren Herausforderungen. Auch bei der staatlichen Förderung zur Ausgestaltung der barrierefreien Arbeitsplätze konnte das Institut bereits viele gute Ideen sammeln. So entstehen wertvolle Erfahrungen, die in die Beratung der FI einfließen und damit auch anderen Sparkassen zugutekommen können.
Beim Treffen in der Sparkasse Münsterland Ost steht das Thema barrierefreie Arbeitsplätze im Fokus - mit praktischen Lösungen wie dem Braille-Bildschirm (v. l.): Roland Hartmann, Schwerbehindertenvertreter der Sparkasse Münsterland Ost und Wolfgang Drees, Bereichsleiter End-2-End Windows-Server und OSPlus- Arbeitsplatz bei der FI.